Vom Rathaus über die Seestraße bis zur Post: 50 Leser begeben sich auf die Spuren der Planer. Thomas K. Slotwinski

Leonberg - Warum das Wappen am Eingang des Rathauses nicht auffälliger ist, war eine von vielen Fragen, die unsere Leser an Klaus Brenner haben. Beim Rundgang unserer Zeitung zu den wichtigsten Bauprojekten nutzen rund 50 Menschen die Chance, Informationen direkt vom Baubürgermeister zu erhalten.

 

Ein gewaltiges Loch ist die Baustelle, auf der die Firma Layher 177 Wohnungen errichtet. „Hier entstehen gerade die Keller“, erklärt Klaus Brenner. Wenn in knapp zwei Jahren die ersten Häuser stehen, kann die Stadt mit der Anlage eines Parks beginnen, den sie dem Bauunternehmen in zähen Verhandlungen abgerungen hat.

Das neue Rathaus ragt stolz in den Abendhimmel. Vom Vorgängermodell ist nichts mehr zu sehen. Hier sind terrassenförmige Parkplätze angelegt. „Da kommen noch Bäume hin“, sagt der Baubürgermeister. Daneben ist ein Weg zu sehen. Er verbindet das Schulzentrum mit dem Sportzentrum .

Der Vorplatz hat noch Baustellencharakter. Brenner räumt ein, dass er bis zum Tag der offenen Tür am Sonntag in einer Woche nicht fertig wird. Probleme mit maroden Leitungen, die erneuert werden mussten, und andere Überraschungen im Erdreich haben die Arbeiten verzögert. Dennoch sind der ebenerdige Brunnen, großzügige Sitzstufen und eine geschwungene Mauer mit Bänken gut zu erkennen.

Zwischen Rathaus und Römergalerie liegt das Brezger-Areal, auf dem das Bauunternehmen Mörk seinen Ursprung hatte. Genau hier baut Mörk ein Seniorenzentrum. Die in die Jahre gekommenen Häuser werden im Herbst abgerissen, mit dem Neubau wird wohl im Frühjahr begonnen.

Die Gruppe bewegt sich in Richtung Reiterstadion. Beim Blick auf die markante Baumhaussauna am Hallenbad verweist Brenner darauf, dass die Sauna gestalterisch ein Teil der künftigen Stadtachse ist und nicht nur aus dem Baumhaus besteht.

In der Fichtestraße ist das Mehrgenerationenhaus mit seinen markanten Flügeln ein buchstäblich herausragender Punkt. Hier werden von November an Menschen unterschiedlichen Alters unter einem Dach leben und in Gemeinschaftsräumen die Möglichkeit des persönlichen Austauschs haben. Der Bürgermeister lobt die private Initiative, die das Haus verwirklicht hat.

Auf kleinen Wegen, die nur die wenigsten kennen, geht es durch ein Viertel, das in den vergangenen drei Jahren, von einer breiteren Öffentlichkeit kaum bemerkt, erheblich gewachsen ist: Der Bereich zwischen Schleiermacherstraße und Seestraße. Unzählige drei- bis viergeschossige Häuser reihen sich dicht an dicht und führen zum Samariterstift. An einem kleinen Platz bleibt Klaus Brenner stehen. „Uns waren die Begegnungsmöglichkeiten wichtig“, betont der Baubürgermeister. „Hier kann man verweilen und ein Schwätzle halten.“ Die Blockbauweise ist zwar nicht jedermanns Geschmack. „Doch das ist gerade der architektonische Trend“, sagt Brenner.

Frowin Junker, selbst Architekt und langjähriger Anwohner der Seestraße, kann sich gut an die Zeit erinnern, als hier die Stadt zu Ende war und nach dem Krieg die ersten Flüchtlinge in den Baracken des ehemaligen KZ untergebracht wurden.

Das große Ziel der Stadtplanung ist die Neugestaltung des Post-Areals und der Brückenschlag zur Altstadt. Der Bürgermeister hält kurz an der alten Schuhfabrik an. Ob sie abgerissen oder zu einem modernen Wohnhaus umgebaut wird, ist offen.

Klar ist, dass eine Fußgängerbrücke vom jetzigen Hof der Hauptpost zum Marktplatz führen wird. Aus dem „Loch“ darunter soll eine beruhigte Straße werden. Wie das Ganze einmal aussehen könnte, wird im Winter bei einem Architektenwettbewerb ermittelt. Im März sollen die Siegermodelle vorgestellt werden.