Hübsche Pflanzen und kunstvolle Gestecke sind ihr Ein und Alles: Seit einem halben Jahrhundert arbeitet die 71-jährige Gudrun Konz als Floristin im Blumenhaus Dilger – und das von jeher mit großer Freude. Dazu gratuliert sogar der Ministerpräsident.

Leonberg - Da habe ich jetzt schon eine ganze Sammlung“, sagt Gudrun Konz und blickt dabei auf die Unterschrift von Ministerpräsident Winfried Kretschmann. Die steht auf einer Urkunde für 50 Jahre Tätigkeit im Blumenhaus Gerhard L. Dilger in Leonberg. Am 15. Oktober 1964 hatte die heute 71-Jährige bei Blumen Dilger in der Bahnhofstraße als Floristin angefangen und ist dem Blumenhaus bis heute treu geblieben. Genauso wie ihrem Ehemann Karl-Friedrich, mit dem sie im vergangenen Jahr die „Goldene Hochzeit“ feierte. Für dieses ebenso herausragende Ereignis gab es auch schon einen Glückwunsch von Winfried Kretschmann.

 

Gudrun Konz liebt Pflanzen und vor allem die Arbeit mit ihnen. „Ich schaffe gerne mit Blumen“, sagt sie und lacht dazu. Selbst mag sie es bunt, mit Rosen, gerne auch in Orange und mit bunten Gerbera. Aber Ton in Ton und passend zur Jahreszeit sollte der Strauß dann doch schon sein.

Mit Blumen umzugehen, ist ihr Leben

Die Gärtnerei und das Arrangieren von Blumensträußen und Gestecken ist ihr Leben, das merkt man in jedem Satz. Gudrun Konz wirkt bescheiden und packt viel lieber an, als große Worte zu machen. „Bekannt bin ich in Leonberg wie ein bunter Hund“, sagt sie dann lachend und wirkt auch dabei eher zurückhaltend. Kein Wunder kennt beinahe jeder Leonberger sie – Blumen braucht schließlich jeder einmal. Und dass die floralen Grüße für die Liebste oder vielleicht auch für die Frau Mama so richtig überwältigend aussehen, darum kümmert sich Gudrun Konz.

Als sie damals mit 21 Jahren zu Blumen Dilger kam, da habe sie es sich nie träumen lassen, dass daraus einmal eine so lange Liaison werden könnte. „Man weiß ja nicht, wie alt man wird“, sagt sie nur. Dann schaut sie ihren Chef Gerhard Ludwig Dilger an, den sie schon als vierjährigen Lausbub gekannt hat, und scherzt mit einem Quäntchen Ernst: „Wenn ich eines Tages nicht mehr laufen kann, dann musst du mich eben mit dem Auto zur Arbeit abholen.“ Jeden Tag im Laden zu stehen, habe ihr immer Spaß gemacht. „Ich habe immer geschafft. Nur acht Wochen nicht, als ich meine Tochter Claudia bekommen habe“, sagt die Floristin im Rückblick. Na ja – und beim Umzug des Blumengeschäfts von der Bahnhofstraße an den heutigen Standort gab es eine vierwöchige Arbeitspause, erinnert sie sich eher unwillig. In der Bahnhofstraße war sie 38 Jahre lang beschäftigt. Jetzt sind es in der Gebersheimer Straße aber auch schon wieder zwölf Jahre geworden. Früher wurde ein Meer an Strelizien und Nelken angebaut. Das lohnt sich heute für das Geschäft mit seinen zehn Mitarbeitern nicht mehr. Dafür gibt es dort die unterschiedlichsten Blumen und Pflanzen zu kaufen und zudem eben alles, was man so aus Blumen kreieren kann.

Die ersten Blumen am Hauptbahnhof Stuttgart verkauft

Die Jubilarin, die in Leonberg-Silberberg daheim ist, ist eigentlich eine Stuttgarterin. Dort wurde sie 1943 geboren. „Ich wollte eigentlich zuerst Frisörin werden“, erzählt sie. Doch eine Bekannte hatte damals ein Blumengeschäft am Hauptbahnhof. „Die hat bei uns im Haus gewohnt und sie hat mir das schmackhaft gemacht.“ Das Blumengeschäft – das es übrigens heute noch gibt – sei damals nur ein kleiner Klappladen gewesen. „Die Kunden waren meist Durchreisende. Wir haben für sie Sträuße gebunden und durch den Laden nach draußen gereicht.“ Da habe man noch nicht ins Geschäft hineingehen können wie heute. Fortan wollte sie jetzt mehr, als nur kleine Blumensträuße zusammenzubinden. Große Kränze und bunte Blumenarrangements sollten es sein. Und daher hat sie sich zu einer Lehre als Floristin entschlossen. Die absolvierte sie in Bad Cannstatt. „Meine Schwiegermutter war dann schließlich schuld, dass ich nach der Lehre zur Firma Dilger nach Leonberg gegangen bin“, erzählt sie und ein Lachen huscht dabei über ihr Gesicht. Mit ihrem Ehemann Karl war sie damals nach Leonberg-Silberberg umgezogen. Gemeinsam mit der Schwiegermutter sei sie dann öfter nach Leonberg „reingefahren“ und einmal eben auch vor dem Schaufenster von Blumen Dilger in der Bahnhofstraße gestanden. Dann habe ihre Schwiegermutter urplötzlich gesagt: „So, jetzt gehst du da rein und fragst, ob du da anfangen kannst.“ „Sie hat mich quasi reingeschoben“, sagt die Jubilarin lachend. Manfred Dilger, der Onkel ihres heutigen Chefs Gerhard Dilger, habe sie dann prompt eingestellt.

Das Urteil über die 50 Jahre Arbeitsleben bei Dilger hat Gudrun Konz schnell gefällt: „Schlechte Zeiten hat es da nie gegeben“, sagt sie ernst. Trotzdem geht es heute mit 71 in Teilzeit bei ihr etwas langsamer.