Viel hat er zu erzählen, der Radiomacher Matthias Holtmann. Sein Leben war und ist ja auch ein bewegtes. Langeweile Fehlanzeige. Nun hat er Auszüge seines Lebens in ein Buch gepackt – es geht um „Porsche, Pop und Parkinson“.

Leonberg – Viel hat er zu erzählen, der Radiomacher Matthias Holtmann. Sein Leben war und ist ja auch ein bewegtes. Langeweile Fehlanzeige. Nun hat er Auszüge seines Lebens in ein Buch gepackt und sagt lachend: „Wenn Sie es gelesen haben, wissen Sie fast alles über mich.“ Schelmisch blickt er über seine Brille tief hinein ins Publikum. Studiert die Gesichter, die Reaktionen. „Inzwischen kann ich Gesichter lesen. Ich weiß, was Sie denken“, fordert er die Besucher heraus.

 

Schon legt er los, debattiert über Schokolade und andere Sünden. Ein Leben dominiert von Sex, Drugs und Rock’n’Roll. „Wobei sich die Reihenfolge im Alter noch mal ändern kann“, so Matthias Holtmann. Seine Erzählungen sind charmant, witzig, frech, spitz und zugleich tiefsinnig. Er bindet seine Gäste in seine Darbietungen mit ein, singt und lacht gemeinsam mit ihnen.

Die Oma ist „Schuld“

Im Jahre 1950 in Westfalen geboren, wächst er mit seinen Eltern, seinem Bruder und auch mit den Großeltern auf. Und alle haben ihn auf eine ganz besondere Weise geprägt. „Meine Großmutter hat mich ins Showbusiness gebracht. Sie hatte eine umfangreiche Plattensammlung“, erinnert sich Holtmann. So war es auch die Großmutter, die ihn stets ermutigte, sich zu präsentieren, zu spielen, zu witzeln und zu unterhalten. Mittlerweile lebt er in Gebersheim.

Das Radio faszinierte ihn von Kindesbeinen an. Da saß der junge Holtmann zuhause vor dem Radiogerät, hörte Musik und nahm sie gleichzeitig mit einem Mikrofon auf. So machte man das damals. So wurden auch nicht selten zum Song auch noch Außengeräusche aufgenommen. Beispielsweise eine quietschende Wohnzimmertür oder die eigene Mutter, wie sie ihren Jungen zu Tisch ruft: „Hör jetzt endlich auf mit dem Quatsch und komm zum Essen.“

Neben dem Radio und der Musik sind es auch die Automobile, die eine starke Anziehungskraft auf Holtmann ausüben. Nicht verwunderlich, dass er es beim Betrachten der „Schlitten“ nicht belassen konnte und sich deutlich vor seinem 18. Geburtstag auch schon hinters Lenkrad setzte. Als die Führerscheinprüfung dann anstand, waren nur noch drei Pro-forma-Fahrstunden von Nöten, um den grauen Lappen und somit die offizielle Fahrerlaubnis endlich in Händen halten zu können.

Ein Leben voller Leidenschaften

Dem Zuhörer wird schnell klar – Matthias Holtmann, der Moderator, Musiker, Motorjournalist und Porsche-Testfahrer lebt ein Leben voller Leidenschaften. Er erzählt von seinen Treffen mit der Pop-Sängerin Jennifer Lopez und Paul McCartney. Und er spricht vom Fußball. Vom Sommermärchen im Jahr 2006, welches er beim „Public Viewing“ vom Stuttgarter Schlossplatz aus moderierte und begleitete.

Doch es waren nicht nur die Spiele, der Sport und die Menschenmengen, die ihn umtrieben. Denn in seiner Moderatorenkabine sitzend spürte er, dass irgendetwas anders war. Seine Handschrift veränderte sich und es entwickelte sich in der Folge eine Schreibschwäche.

„Kennen Sie das, wenn es um die eigene Gesundheit geht?“, fragt er ins Publikum. Holtmann verdrängt, schluckt runter. So lange, bis ihn ein Freund zum Arzt fährt. Parkinson. „Als Person des öffentlichen Lebens kannst du dich nicht verstecken.“ Er spricht mit der Bild-Zeitung, ist im Ludwigsburger Nachtcafé, bei Lanz und jetzt auf Lesereise. Immer im Gepäck – seine Lust auf das volle Leben.