Der Kauf des ökumenischen Zentrums eröffnet interessante Möglichkeiten für das Viertel.

Leonberg - Knapp 14 Millionen Euro – diese Summe muss man sich erst auf der Zuge zergehen lassen. Die Stadt wird mit großer Wahrscheinlichkeit nicht umhin kommen, dieses Geld in naher Zukunft in die Kindergärten im Ezach und in die Sophie-Scholl-Schule zu investieren. Der Grund: Es fehlen Betreuungsplätze für die Kleinen; und die Sophie-Scholl-Schule ist die einzige auf weiter Flur, die keine Ganztagsbetreuung anbietet. Auch besteht Handlungsbedarf, weil die Kita-Gebäude marode sind.

 

Wie alles aussehen könnte, zeigt eine Machbarkeitsstudie, die das Architektenbüro ARP in Stuttgart für die Stadt erstellt hat. Die hat der städtische Sozialausschuss bereits abgesegnet, am heutigen Dienstag hat der Gemeinderat das letzte Wort.

Probleme gibt es schon am Ende des Kindergartenjahrs 2018/19. Im Ezach fehlen dann 20 Plätze, am Ende des darauf folgenden Kindergartenjahrs weitere 19. Deshalb geht in Eltingen wegen des zusätzlichen Bedarfs von 58 Plätzen im März für 30 Monate der zweigruppige Interimskindergarten Hohheckstraße in der Nähe des Leo-Centers in Betrieb.

Der Platz ist ausgeschöpft

Sowohl der Schopfloch- als auch der Ezach-Kindergarten weisen einen hohen Sanierungsbedarf auf und kommen an ihre Kapazitätsgrenzen. Daher ist eine Neukonzeption der Kinderbetreuung in diesem Bereich notwendig. Darüber hinaus hat der Gemeinderat die Stadtverwaltung beauftragt, den Ausbau der Sophie-Scholl-Schule zur Ganztagsgrundschule mit Betreuung einzuplanen. Derzeit sind im Ezach-Kindergarten drei Gruppen mit 75 Plätzen und im Schopfloch-Kindergarten zwei Gruppen mit 44 Plätzeausgewiesen. Die Sophie-Scholl-Schule besuchen 151 Kinder. In der mittelfristigen Hochrechnung bis zum Schuljahr 2023/24 werden 192 Grundschulkinder erwartet.

Die Stadträte im Ausschuss konnten sich für die von der Verwaltung favorisierte Variante 2 erwärmen. Die beinhaltet, wie auch die anderen Szenarien, unbedingt den Ankauf und Umbau des Ökumenischen Zentrums, um hier zwei Kindergartengruppen unterzubringen. Des weiteren soll eine sechsgruppige Kita mit Küche gebaut werden. Darüber können zwölf Wohnungen errichtet werden. Der Schopfloch-Kindergarten bleibt mit zwei Gruppen Verschiebungsmasse und Reserve. → Bei Bedarf kann er saniert oder auf dem Areal eine Kita mit vier Gruppen gebaut werden.

Eine Option in den Plänen ist der Neubau einer Mensa mit Betreuungsräumen für die Sophie-Scholl-Schule als Gebäudekomplex mit Anschluss an die Küche der Kita. In der Bauzeit müsste eine Gruppe aus dem Ezach-Kindergarten in einen Container umziehen. Durch die sechs weiteren Gruppen entstehen bei der Variante insgesamt 9,5 Kita-Gruppen im Stadtviertel.

Kosten: rund 14 Millionen Euro

Für die Wohnungen und die Kita stehen 38 Stellplätze in der Tiefgarage zur Verfügung. Gleichzeitig entstehen acht oberirdische Parkplätze, die für die Eltern vorgesehen sind. Die geschätzten Gesamtkosten liegen bei rund 14 Millionen Euro.

Die Zustimmung erleichtert hat den Politikern im Ausschuss der spontane Einwurf von Agnes Hoffmeister. Die Leiterin der Sophie-Scholl-Schule war als Zuhörerin gekommen, doch der Sitzungsleiter, der Erste Bürgermeister Ulrich Vonderheid (CDU), gab ihr das Wort. Ihre Einschätzung: „Wenn die Schule weiter bestehen soll, muss eine Ganztagsbetreuung her.“

Einen neuralgischen Punkt, und das mussten auch die Architekten zugeben, entdeckte Matthias Bolay (Neue Liste). Die Belieferung der Mensa wird in diesem engen Areal eine knifflige Angelegenheit.