Weil sich Unfälle häufen, muss das Provisorium auf der Stuttgarter Straße weichen. Weder Verwaltung noch Bürgern gefällt das. Anfang 2016 wird entschieden, wie der Verkehrsknotenpunkt umgebaut wird. Ein neuer Kreisel ist dann möglich.

Leonberg/Gerlingen - Mit dem provisorischen Kreisel am Knotenpunkt Stuttgarter und Neue Ramtelstraße haben die Verantwortlichen zwar nicht das Rad neu erfunden. Der Stau im Berufsverkehr konnte dennoch wesentlich verringert werden durch die weiß-roten Plastikelemente. Da sind sich die Bürger und die Verantwortlichen in Leonberg und Gerlingen einig. Nicht umsonst hatte man ihn stehen lassen, nachdem die Bauarbeiten in der Leonberger Grabenstraße und der Füllerstraße in Gerlingen längst fertig und die Strecken wieder befahrbar waren.

 

Als Grund hat das zuständige Regierungspräsidium – der Kreisverkehr ist an der Kreuzung der Landesstraßen L 1180 (Stuttgarter Straße) und L 1141 (Neue Ramtelstraße) – angeführt, dass sich der Knotenpunkt zu einem Unfallschwerpunkt entwickelt habe. Eine Anfrage beim Polizeipräsidium Ludwigsburg bestätigt dies. Im Zeitraum vom 1. August 2014 (kurz nach der Einrichtung des Kreisels) bis zum 31. August 2015 haben sich dort zwölf Unfälle ereignet. Vier davon mit leicht verletzten Menschen sowie acht nur mit Blechschäden. „Da kann man durchaus von einer auffälligen Häufung sprechen“, erklärt die Sprecherin des Polizeipräsidiums, Yvonne Schächtele.

Gibt es solche auffälligen Häufungen, müssen die Polizei und die zuständigen Behörden reagieren. Im Falle dieses Kreisverkehrs kommt der provisorische Charakter hinzu. „Der Kreisel war nie dauerhaft geplant und entspricht auch nicht den gesetzlichen Anforderungen an einen solchen“, erklärt Robert Hamm, der Sprecher des Regierungspräsidiums. So wurde das Thema auch bei der Verkehrsschau des Landes behandelt und die vorläufige Rückkehr zur Ampel beschlossen. Die beiden betroffenen Städte Gerlingen und Leonberg waren dabei nicht beteiligt.

Allerdings soll der Knotenpunkt auch ausgebaut werden. Vorgesehen ist eine zusätzliche Abbiegespur von der Neuen Ramtelstraße in Richtung Stuttgart. Eine veränderte Ampelschaltung werde geprüft, heißt es aus dem Regierungspräsidium. „Die Ampel ist die schlechteste Lösung für die Zukunft“, findet der Gerlinger Bürgermeister Georg Brenner, auf dessen Gemarkung der Kreisel liegt. Damit muss seine Stadt die Baken und Plastikbegrenzungen wieder abbauen. „Ich hätte es zumindest gern gesehen, wenn das Provisorium Bestand gehabt hätte, bis etwas Endgültiges eingerichtet wird“, fügt er hinzu. Er wünscht sich als Ersatz einen richtig ausgebauten Kreisel, die sinnvollste Lösung seiner Meinung nach.

„Aus der Bevölkerung wurden wir nur positiv angesprochen, hier vor allem unter dem Gesichtspunkt, dass der Rückstau im Stadtgebiet Ramtel reduziert werden konnte“, sagt Undine Binder-Farr, die Sprecherin der Leonberger Stadtverwaltung. Die Stadt begrüße, dass nach einer nachhaltigen Verbesserung des Knotenpunktes gesucht werde. Dabei seien Leonberg und Gerlingen diesmal auch eingebunden.

Laut Regierungspräsidium würden nun die Verkehrsströme überprüft. Mit einer Entscheidung sei nicht vor 2016 zu rechnen. Sollte ein „richtlinienkonformer“ Kreisel gebaut werden, muss das Land zahlen. Bei einer Ampelschaltung müsse sich der Kreis – hier Ludwigsburg – beteiligen.

Bei den Bürgern ruft die Rückkehr zur Ampel nur Unverständnis hervor. Auf der Facebook-Seite der LKZ berichten viele von ihren positiven Erfahrungen mit dem Kreisverkehr, vor allem im Berufsverkehr. Auch Leonberger Stadträte üben Kritik.

„Der Verkehr wird stehen statt fließen. Die Autos der Pendler verpesten unnötig die Luft. Der Ramtel wird leiden und die überlastete Innenstadt bekommt zusätzlich Verkehr“, meint etwa Georg Pfeiffer (Freie Wähler). Er spricht sich dafür aus, alle rechtlichen Mittel auszuschöpfen. „Das war die falsche Entscheidung, das dürfen wir nicht hinnehmen“, sagt Christa Weiß (SPD). Bei einem Protest würde sie sogar noch weiter gehen. „Wir müssen uns alle auf die Kreiselmitte setzen. Das wäre dann mein erstes Sit-In.“