Grünräume
Aufgewertete Parkflächen dienen nicht nur dem städtischen Klimaausgleich, sondern erhöhen auch die Wohnqualität im Zentrum.Von Henning Maak
Leonberg - Es ist ein kniffliger Spagat, den die Leonberger Stadtoberen in den kommenden Jahren hinbekommen müssen. Da den Prognosen zufolge die Einwohnerzahlen weiter zunehmen werden und vor allem immer häufiger junge Familien nach Leonberg ziehen, müssen weiterhin Häuser und Wohnungen gebaut werden. Weil aber große Freiflächen für Wohnraum nicht mehr zur Verfügung stehen, bleibt nichts anderes übrig, als die verbleibenden Baulücken im Stadtgebiet aufzuspüren und auf weitere Nachverdichtung zu setzen.
Wenn aber immer mehr Beton in die Stadt kommt, ist es um so wichtiger, auch die bestehenden Grünflächen im Zentrum auszubauen und qualitativ aufzuwerten. Nur so entsteht Wohnqualität, die das Leben in der Stadt attraktiv macht. Zwar ist der Weg zu den Glemsauen und ins Mahdental nicht weit, doch wie so oft wünscht man sich beim Weg durch die Stadt eine Bank im Grünen, um zwischen den Einkäufen einfach mal eine Pause einzulegen. Ganz abgesehen davon dient ein städtischer Grüngürtel der Regenwasserspeicherung, als Frischluftschneise und nicht zuletzt dem Stadtklimaausgleich.
Stadtverwaltung und Gemeinderat kann man beim Thema Grünvernetzung nur ein glückliches Händchen wünschen. Vielleicht hilft ein Blick zum großen, wenn auch bisweilen ungeliebten Nachbarn: In Stuttgart haben die Stadtväter die Internationale Gartenschau im Jahr 1993 dazu genutzt, das so genannte „Grüne U“ zu schaffen. Der Rosensteinpark wurde mit dem Killesberg über die Schlossgartenanlagen zu einem einzigen Grünzug verbunden. Die acht Kilometer lange Parklandschaft ist bis heute ein Eldorado für Radfahrer, Inline-Skater und Familien mit Kindern.
Geradezu eine Vorbildfunktion im internationalen Vergleich wollte Ukas der übergrünten ehemaligen Autobahntrasse geben: „Städte und Metropolen von New York bis Schanghai sind gerade dabei, ihre Bausünden aus früheren Jahren zu übergrünen. Das hat Leonberg mit seiner tiefergelegten Autobahn schon hinter sich“, erklärte die Landschaftsarchitektin.
Stadtbalkone und geschwungene Wege
Weitere Möglichkeiten zur Aufwertung der Grünbereiche in Leonberg seien sogenannte Stadtbalkone, wo Besucher von einem erhöhten Aussichtspunkt einen unverstellten Blick ins Grüne hätten und nicht auf Straßen und Parkplätze schauen müssten. Eine großzügigere Gestaltung der Naturräume bekomme man, wenn man Wege nicht gerade, sondern geschwungen anlegen würde.
Auf Anregung des FDP-Sprechers Dieter Maurmaier, man solle doch gleich auch das Glemstal als wichtige Grünachse mit anbinden, antwortete Baubürgermeister Brenner, dies könne man in einem weiteren Schritt tun. Zunächst wolle man sich aber auf die drei zentralen innerstädtischen Bereiche konzentrieren.
Großes Lob gab es von Christa Weiß (SPD): „Wir verdichten unsere Innenstadt sehr heftig, so dass es elementar ist, dass wir unsere grünen Schätze aufwerten“, sagte sie. Die Engelbergtrasse als grünes Band einzubinden, könne viele Leonberger dazu motivieren, mehr zu Fuß zu gehen.
Ihre Besorgnis, ob man bei der Neuplanung des Stadtparks womöglich gegen Urheberrechte verstoße, wie gerade in der Leobad-Debatte, konnte Brenner zerstreuen: „Wir arbeiten ja nicht gegen die Grundstruktur des Stadtparks“, erläuterte er.
So weit, so gut. Wie das Ganze bezahlt werden kann, darüber wollen die Stadträte in einer der nächsten Sitzungen sprechen.
Fördermittel
Zukunft Stadtgrün
Für die Modernisierung und Aufwertung des Stadtparks und des Reiterstadions hofft die Stadt auf Fördermittel aus dem Bund-Länder-Programm „Zukunft Stadtgrün“, das im Jahr 2017 aufgelegt worden ist.
Landschaftspark-Programm
Um die ehemalige Autobahntrasse ansprechender gestalten zu können, will sich die Stadt um Fördermittel aus dem Landschaftspark-Programm des Verbands Region Stuttgart bemühen. Der Bereich trägt den Arbeitstitel „StadtNaturRaum“.
Interview mit Baubürgermeister Klaus Brenner
Leonberg - Erstmals sind die Ideen einer Vernetzung der städtischen Grünräume in einem öffentlichen Gremium vorgestellt worden. Baubürgermeister Klaus Brenner erläutert, welche Rolle dieses Projekt im Zusammenhang mit der Innenstadtverdichtung spielt und wirft einen Blick in die Zukunft.
Kommentar: Kniffliger Spagat
Grünräume
Aufgewertete Parkflächen dienen nicht nur dem städtischen Klimaausgleich, sondern erhöhen auch die Wohnqualität im Zentrum.Von Henning Maak
Leonberg - Es ist ein kniffliger Spagat, den die Leonberger Stadtoberen in den kommenden Jahren hinbekommen müssen. Da den Prognosen zufolge die Einwohnerzahlen weiter zunehmen werden und vor allem immer häufiger junge Familien nach Leonberg ziehen, müssen weiterhin Häuser und Wohnungen gebaut werden. Weil aber große Freiflächen für Wohnraum nicht mehr zur Verfügung stehen, bleibt nichts anderes übrig, als die verbleibenden Baulücken im Stadtgebiet aufzuspüren und auf weitere Nachverdichtung zu setzen.
Wenn aber immer mehr Beton in die Stadt kommt, ist es um so wichtiger, auch die bestehenden Grünflächen im Zentrum auszubauen und qualitativ aufzuwerten. Nur so entsteht Wohnqualität, die das Leben in der Stadt attraktiv macht. Zwar ist der Weg zu den Glemsauen und ins Mahdental nicht weit, doch wie so oft wünscht man sich beim Weg durch die Stadt eine Bank im Grünen, um zwischen den Einkäufen einfach mal eine Pause einzulegen. Ganz abgesehen davon dient ein städtischer Grüngürtel der Regenwasserspeicherung, als Frischluftschneise und nicht zuletzt dem Stadtklimaausgleich.
Stadtverwaltung und Gemeinderat kann man beim Thema Grünvernetzung nur ein glückliches Händchen wünschen. Vielleicht hilft ein Blick zum großen, wenn auch bisweilen ungeliebten Nachbarn: In Stuttgart haben die Stadtväter die Internationale Gartenschau im Jahr 1993 dazu genutzt, das so genannte „Grüne U“ zu schaffen. Der Rosensteinpark wurde mit dem Killesberg über die Schlossgartenanlagen zu einem einzigen Grünzug verbunden. Die acht Kilometer lange Parklandschaft ist bis heute ein Eldorado für Radfahrer, Inline-Skater und Familien mit Kindern.