Früher als geplant ist das neue Wohngebiet Ezach III erschlossen. Ursprünglich war mit einem Baustart im Sommer geplant worden. Bis zu 600 Menschen sollen hier leben, bis zu 120 Grundstücke könnte es geben.

Leonberg - Ein bisschen wehmütig blickt Bernhard Schuler hoch zur Sonne, die sich hinter hellen Wolken versteckt. Eigentlich hätte der Oberbürgermeister erst im Sommer hier stehen sollen, auf der Straße mitten im Neubaugebiet Ezach III. „Beim Spatenstich im Dezember 2012 haben wir verkündet, dass wir im Sommer 2014 fertig sind mit der Erschließung.“ Dass der Zeitplan hier nicht eingehalten wurde, darüber kann sich Schuler anders als beim Hallenbad einmal freuen. „Wir hätten Ezach III eigentlich schon zur Altjahrabendfeier eröffnen können“, sagt der OB.

 

Dann schreiten er und Jörg Tigges vom Erschließungsträger Wüstenrot Haus- und Städtebau zur Tat. Vielleicht liegt es am eisigen Wind und den winterlichen Temperaturen, der Oberbürgermeister ist jedenfalls zu weiteren Scherzen aufgelegt, als sie das symbolische Band durchschneiden – das schwarz-gelb ist. Nein, das sei kein Restbestand aus Zeiten der früheren Landesregierung, das seien die Stadtfarben. Nach etwa einem Jahr Erschließungszeit ist Ezach III nun bereit für die Häuslebauer. Jeweils 1,2 Kilometer Kanal- und Wasserrohre sowie 5,5 Kilometer Bordsteine wurden verlegt und 80 Straßenlaternen aufgestellt, zählt Tigges auf. Die Hälfte der LED-Lampen leuchtet bereits.

Fehlen nur noch die Bagger. „Ab jetzt kann mit dem Bauen begonnen werden. Und ich glaube, wir müssen da nicht lange drauf warten“, sagt Bernhard Schuler. Und hat gleich noch einen Tipp für die Häuslebauer parat: „Geben Sie den Antrag auf Baugenehmigung nicht auf den letzten Drücker ab!“ Schließlich werde in Leonberg derzeit so viel gebaut und geplant.

Viel länger hat es dagegen gedauert, das Neubaugebiet zu verwirklichen. „Als wir im Jahr 2000 Überlegungen angestellt haben, war ja noch nicht einmal klar, wo der Westanschluss hinkommt“, berichtet Schuler und die Köpfe der anwesenden Stadträte, Bauträger und zukünftigen Bewohner drehen sich in Richtung der blauen und gelben Schilder, die über den Bäumen gut zu erkennen sind. 2008 schließlich wurde der Westanschluss eröffnet. Zu der Zeit nahmen auch die Pläne für Ezach III allmählich Gestalt an. Auch wenn die Verhandlungen mit den 96 Grundstückseigentümern nicht immer einfach waren. 7,2 Hektar Land umfasst Ezach III. 4,8 Hektar davon sind nun als Bauland ausgewiesen. Nach Angaben der Stadt soll diese Fläche in 85 bis 120 Baugrundstücke aufgeteilt werden, auf denen etwa 250 Wohneinheiten für 530 bis 600 Bewohner entstehen. Nach Süden hin, also zur Autobahn, werden vorrangig Einfamilienhäuser gebaut. Nach Norden hin, zum Gebiet Ezach II, sollen Doppel- und Mehrfamilienhäuser entstehen. Die Baugrundstücke befinden sich zumeist in privater Hand. Nur zehn Bauplätze gehörten der Stadt. Neun wurden bei einer Versteigerung ausgeschrieben. Bei sechs sei der Verkauf bereits vom Notar abgesegnet, bei zwei weiteren stehe dies kurz bevor. Für ein städtisches Grundstück hat sich noch kein Käufer gefunden. Ein weiteres, das direkt am geplanten Kindergarten liegt, ist gerade erst ausgeschrieben worden. Zum Abschluss geht der Blick des Oberbürgermeisters in die Zukunft. „Wahrscheinlich stehen wir 2016, wenn alle Häuser gebaut sind, hier und überlegen, wo wir das nächste Wohngebiet bauen können.“ Denn die Nachfrage nach Wohnraum in der Großen Kreisstadt sei ungebrochen.