Nach Kunden-Protesten gibt die Stadt eine Broschüre mit allen Parkvarianten rund um den Markt heraus.

Leonberg: Thomas Slotwinski (slo)

Leonberg - Stück für Stück geht es in der Altstadt voran. Selbst beim umstrittenen Thema Parken glätten sich die Wogen. Dazu beitragen soll eine neue Broschüre der Stadt, in der die Parksituation rund um den Marktplatz in Wort, Bild und mit Lageplan ausführlich erläutert wird.

 

Die Informationsoffensive scheint dringend nötig: Zwar stößt die Aufwertung des Marktplatzes allgemein auf große Zustimmung. Doch dass durch die neue Gastromeile die vier Stellplätze vor der Volksbank während der Sommersaison wegfallen, finden zahlreiche Kunden nicht gut. „Wir bekommen ganz schön was zu hören“, berichtet Joachim Heller, der Chef der Werbegemeinschaft „Faszination Altstadt“.

Deshalb konnten in vielen Geschäften die Kunden gegen die neue Parkregel sogar schriftlich protestieren. Weit mehr als 1500 Unterschriften sind in den vergangenen Wochen zusammen gekommen.

Dabei gibt es rein zahlenmäßig betrachtet nicht weniger, sondern mehr Stellplätze: sechs neue in der Zwerchstraße und an der Stadtkirche. Dass diese bei allen Kunden bekannt sind, wird von der Werbegemeinschaft bezweifelt. „Noch immer wird an der Ecke Markt/Klosterstraße chaotisch geparkt“, hat Heller beobachtet, „wir sorgen uns, dass die Kunden die Altstadt komplett meiden werden, sobald das Ordnungsamt anfängt, Strafzettel zu verteilen.“

Veränderungen zu spät kommuniziert

Heller versichert, dass der Einzelhandel der Altstadt froh ist, dass sich endlich etwas zum Positiven bewegt. „Aber die Änderungen sind zu spät kommuniziert worden“, kritisiert der Inhaber des Fachgeschäfts für Wohnkultur. Spätestens im Frühjahr, mit Beginn der Freiluftsaison, hätte klar sein müssen, was sich am Markt alles ändert und wo man künftig parken kann.

„Das ist gar nicht so einfach“, entgegnet der Baubürgermeister. Bei jedem Gastronomen hat Klaus Brenner persönlich für eine gemeinsame Marktplatz-Offensive geworben. Doch jeder hat natürlich seine eigene Sichtweise. Dass es gelungen ist, für die Außengastronomie einheitliche Sonnenschirme umzusetzen, dass Teile des Marktes verfugt sind und dass mit neuen Pflanzen, Bäumen und Bänken die Aufenthaltsqualität erheblich gewonnen hat, das sei nicht von heute auf morgen zu schaffen gewesen, beteuert Klaus Brenner.

Zumal die Optimierungsmöglichkeiten am Marktplatz noch lange nicht zu Ende sind. Der Chef des Baudezernats möchte die Pflastersteine von der Schloßstraße bis zum oberen Marktplatz komplett verfugen. Ein Schritt, den Joachim Heller sehr begrüßt. Der erste Abschnitt mit Fugen, der im Frühjahr fertiggestellt wurde, sei ohne Ausnahme äußerst gut angekommen.

Der untere Bereich könne künftig bei den Mittwochsmärkten von den Händlern genutzt werden. „Es ist nicht gut, wenn die Besucher auf Lieferwagen schauen, die jetzt dort abgestellt werden“, erklärt Heller, „da müssen Lebensmittelstände hin.“

Weitere Kurzzeit-Stellplätze

Und auch beim Parken zeichnet sich eine Verbesserung ab. Am östlichen oberen Markt, wo es bereits vier Stellplätze gibt, soll zwischen dem „Bücherwurm“ und der „Mutter Natur“ ein Platz zum kurzfristigen Halten ausgewiesen werden.

Der Behindertenplatz zwischen Blumen Albert und der Metzgerei Ruff könnte ebenfalls als Kurzhalteplatz genutzt werden. Seit dem Wegzug einiger Ärzte wird er in seiner bisherigen Funktion kaum frequentiert. Auf jeden Fall wird am Profil der kompletten Altstadt weitergearbeitet, verspricht Brenner: „Das ist ein Prozess.“