Die frühere Erste Bürgermeisterin wollte Vize-OB an der Enz werden.

Leonberg - Inge Horn drängt es in die Kommunalpolitik zurück. Doch ihre Kandidatur bei der Wahl des Bürgermeisters von Bietigheim-Bissingen war nicht von Erfolg gekrönt. Bei der geheimen Wahl im dortigen Gemeinderat setzte sich jetzt der Amtsinhaber Joachim Kölz (CDU) durch. Der Platzhirsch erhielt 20 der insgesamt 31 Stimmen. Die CDU hatte ihren Parteifreund unterstützt. Die Stimmen für die parteilose Horn dürften von SPD und Grünen gekommen sein.

 

Aus ihrer Enttäuschung machte die Leonbergerin, die in ihrer Heimat fast zwölf Jahre das Baudezernat geleitet hatte und 2012 in die Privatwirtschaft gewechselt war, keinen Hehl. „Ich hatte starke positive Signale“, erklärte sie am Tag nach der Wahl auf Anfrage unserer Zeitung. „In ein aussichtsloses Rennen wäre ich nicht gegangen.“ Nun müsse sie „erst mal mit Bietigheim abschließen.“

Reizvolles Umfeld

Und das dürfte der 53-Jährigen gar nicht so leicht fallen. Schließlich waren es das Amt und das Umfeld, die für Inge Horn so reizvoll waren. Der Bürgermeister dort verantwortet die Dezernate Finanzen, Soziales, Ordnungswesen und eben Bauen. Alles Schlüsseldezernate, gerade mit Blick auf die künftige Entwicklung der 42 000-Einwohner-Stadt an der Enz.

„Dort gibt es sehr große Flächen, die entwickelt werden müssen“, erklärt die Stadtplanerin. Auch das Thema Landesgartenschau sei auf der Agenda. Und schließlich: „Bietigheim hat einen OB, der nach vorne arbeitet.“ Genügend Gründe also, den Posten des Rathaus-Vize anzustreben. Nicht zuletzt macht die gute Finanzlage in Bietigheim einer kreative Stadtentwicklung sehr viel leichter als in einer Kommune mit kaum gefüllten Kassen.

Nicht auf Postensuche

Inge Horn betont, dass sie nicht auf Postensuche ist, sondern angesichts der Pluspunkte in Bietigheim speziell für den dortigen Bürgermeisterposten angetreten war. Ob die Ende des Jahres frei werdende OB-Position in ihrer Heimatstadt für sie interessant sei, dazu wollte Inge Horn nichts sagen: „Erst muss ich die Geschehnisse der vergangenen Tage verarbeiten.“

Die Kandidatur der Leonbergerin kam überraschend. War sie doch im Sommer 2012 auf eigenen Wunsch nach fast zwölfjähriger Amtszeit aus der Chefetage des Rathauses ausgestiegen. Sie wechselte damals in führender Position in die Privatwirtschaft. Zuletzt war Horn nicht nur die Chefin des Baudezernats, sondern als Erste Bürgermeisterin zudem die Stellvertreterin des Oberbürgermeisters.

Großprojekt Stadtumbau

In ihre Amtszeit fallen der Abriss der Bausparkassengebäude und die Neuplanungen mit dem damaligen Investor Rudi Häussler, der dort ein großzügiges Stadtviertel für Wohnen und Einkaufen realisieren wollte. Die Pläne waren seinerzeit des Kernstück des Stadtumbaus, mit dem die Lücke zwischen Marktplatz und Neuköllner Platz geschlossen werden sollte.

Nach der Insolvenz Häusslers hat das Wohnbau-Unternehmen Layher das Gelände gekauft und wird dort ein reines Wohnviertel errichten. Mit dem Baubeginn ist noch in diesem Frühjahr zu rechnen.

Die Idee des Brückenschlags zwischen der Altstadt und dem neuen Zentrum lebt indes weiter. Kernstück ist jetzt das gerade fertiggestellte Rathaus.