Der Trägerverein feiert Richtfest. Im Sommer sollen die ersten Räume öffnen. Doch es fehlt noch Geld. 70 000 Euro an Spenden sollen noch aufgebracht werden.

Leonberg - Noch sind keine Türen drin. Doch ansonsten steht der Rohbau des neuen Jugendhauses direkt neben dem Leobad. So feierte der Trägerverein am Freitagnachmittag auch schon Richtfest. „Das warme Wetter ohne Frost hat uns sehr geholfen“, meint der Architekt Hansjörk Schneck. Selbst wenn noch eine Frostperiode kommen sollte, den Neubau hält das nicht mehr auf. Denn dort steht nur noch der Innenausbau an. Die Freiflächen kommen später dran.

 

Konzerte wie in der Beat Baracke

Zwischen 600 und 700 Quadratmetern Nutzfläche bietet das neue Jugendhaus. In System-Holzfertigteil-Bauweise ist es seit Ende Oktober direkt neben der Berliner Straße hochgezogen worden. Noch sind die Holzsäulen und Pressspanwände zu sehen. Doch die Dämmwolle liegt bereit für den nächsten Schritt. Dann werden die Innenwände gestaltet, Sanitäranlagen eingebaut. An der Gestaltung sollen auch die Jugendlichen mitwirken. So ist ein Ideenworkshop geplant. Im großen Veranstaltungsraum, der zwei Stockwerke hoch ist und eine Empore hat, sollen einmal Konzerte stattfinden – so wie einst in der legendären Beat Baracke, dem vorherigen Jugendtreff.

Per Durchgang geht es in den Gemeinschaftsraum. Dort soll es eine Cafeteria mit Bar und Sitzgelegenheiten geben. Von hier geht es hoch auf eine Galerie, die zu verschiedenen Projekträumen führt. Geplant sind unter anderem ein Schulungs-, Medien- und Werkraum. Dort finden dann Kinder- und Jugendtreffs statt, gibt es Kreativ- und Bastelangebote. Auch die zwei Sozialpädagogen für Eltingen werden im Jugendhaus ihr neues Domizil haben. „Unsere Räumlichkeiten sollen auch vermietet werden, zum Beispiel für Geburtstage oder andere Projekte“, sagt Birgit Widmaier, die Geschäftsführerin des Jugendhausvereins, und fügt mit einem Augenzwinkern hinzu: „Auch an die Nicht-Zielgruppe.“

Zu der gehört auch der Architekt. Der Leonberger erinnert sich beim Richtfest an die eigene Jugend. „Als ich 13 war, war unser Jugendtreff im Seifensiederhaus, gegenüber vom Kino in der Grabenstraße“, erzählt Hansjörk Schneck. Später sei dieser in das Gaswerk verlegt worden, dort wo heute das Hallenbad steht. Und dann sei die legendäre Beat Baracke gekommen.

70 000 Euro an Spenden fehlen noch

Im Sommer war diese endgültig abgerissen worden. Der Jugendhausverein hatte zuvor angeboten, in Eigenregie ein neues zu bauen. Anfang Oktober wurde dann der symbolische erste Spatenstich auf dem neuen Gelände gesetzt. 860 000 Euro soll der Bau kosten. Die Stadt beteiligt sich mit 295 000 Euro daran. Kürzlich bewilligte der Gemeinderat 7500 Euro für eine Küchenausstattung. Finanziert werden soll das neue Jugendhaus zum Teil aus Rücklagen (70 000 Euro), aus einem Kredit (150 000 Euro) und aus Spenden. Dazu kommen vergünstigte Handwerkerangebote und jede Menge Eigenarbeiten. Die lobte auch der Erste Bürgermeister, Ulrich Vonderheid: „Was hier geleistet wird, verdient allerhöchsten Respekt.“

Insgesamt 50 000 Euro sind bereits von Bürgern und Vereinen beigesteuert worden, dazu kommen 30 000 Euro von Firmen und Stiftungen. So übergab der Ortsverband der Linken jüngst 320 Euro, die die Genossen auf einer Veranstaltung und bei den umliegenden Ortsverbänden gesammelt hatten. Bei einer Hörtest-Aktion für das Jugendhaus waren 310 Euro zusammengekommen. 128 Menschen hatte ihr Gehör testen lassen. Pro Überprüfung spendete die Firma Iffland Hören einen Euro und verdoppelte die Summe auf 250 Euro. Weitere 60 Euro hatten die Getesteten zusätzlich gegeben.

Die Summe von 20 000 Euro schenkte die Pfeiffer & May-Stiftung dem Jugendhausverein. Die gemeinnützige Stiftung mit Sitz in Karlsruhe unterstützt Menschen in Not sowie Vereine und Institutionen der Jugendhilfe. Doch ganz reicht das alles noch nicht. „Wir benötigen noch etwa 70 000 Euro an Spenden“, sagt Birgit Widmaier. Notfalls werde der Ausbau des Obergeschosses erstmal aufgeschoben.