Es braucht gar nicht viel, dass ein scheinbar durchgeplantes Leben ganz plötzlich in die Mittellosigkeit mündet. Wenn Menschen durch das Raster von Hilfsorganisationen fallen, hilft die Aktion „Lichtblicke“.

Leonberg - Nimmt der geplante Lebensweg eine andere Richtung und sind dabei auch noch Kinder im Spiel, dann kann manchmal der Weg in die Mittellosigkeit ein ganz kurzer sein. Aber auch wenn alles geordnet verläuft, gibt es in vielen Beschäftigungsbereichen so niedrige Löhne, dass in Vollzeit arbeitende Menschen zu wenig verdienen, um ihren Lebensunterhalt und der ihrer Familie zu bestreiten.

 

Mehr als 16 Jahre lang ist alles gut gelaufen in der Familie. Vor 15 Jahren wurde die älteste Tochter geboren, der Junge ist zwölf. Die Familie hat ein gutes Einkommen. Als die Kinder etwas größer waren, haben beide gearbeitet. Mit einem Kredit wurde ein Reihenhaus gekauft.

Als vor zwei Jahren noch Zwillinge geboren wurden, begann es in der Ehe zu kriseln. Das Ganze gipfelte darin, dass der Mann sich aus dem Staub machte und die Mittvierzigerin mit den Kindern und den Schulden für das neue Haus allein ließ. Weil die Frau das nicht weiter finanzieren konnte, wurde das Reihenhaus im Frühling zwangsversteigert. In ihrer Notlage wurde die Familie in einer Obdachlosenunterkunft der Stadt untergebracht.

Zum Glück verliert die Mutter nicht den Lebensmut

„Die Kinder sind sympathisch und wohlerzogen, die Mutter hat den Lebensmut nicht verloren, sie hat nicht gejammert, sondern das Leben in die Hand genommen“, sagt Jürgen Rein, der Leiter der Sozialen Dienste. Die städtische Behörde betreut die Familie. Den Mitarbeitern dort ist es gelungen, eine Sozialwohnung für die Alleinerziehende und ihre Kinder zu besorgen. „Die Wohnung passt, bis die Zwillinge groß sind“, erläutert Jürgen Rein. Doch zwei Umzüge innerhalb weniger Monate hat die Familie an ihre finanziellen Grenzen gebracht.

Auch muss die Wohnung neu eingerichtet werden, denn beim Einzug in die Obdachlosenunterkunft konnten nur wenige Einrichtungsgegenstände aus dem alten Haushalt mitgenommen werden, weiß Rein. „Lichtblicke“ will die Familie beim Umzug unterstützen und den Kindern ein schönes Weihnachtfest bereiten.

In einem anderen Fall geht es um eine Familie mit drei Kindern: das Mädchen ist zehn, der eine Junge ist drei Jahre und der andere einige Monate alt. Die Familie erhält Wohngeld, weil das Einkommen des Vaters nicht ausreicht, um die Familie zu versorgen. Für den Jüngsten benötigt die Familie ein Bett. Auch Babybekleidung muss neu gekauft werden, weil die Babysachen des dreijährigen Bruders im Keller gelagert waren und von Schimmel befallen sind. Sie können deshalb nicht mehr verwendet werden.

Der Vater verdient rund 1600 Euro netto im Monat, dem steht aber eine Miete von 770 Euro entgegen. Die Familie erhält ergänzend 210 Euro Wohngeld und dazu Kindergeld. Der Fall zeigt, dass selbst wer arbeitet, mit solchem Gehalt nur schwer eine Familie versorgen kann. Die zusätzlichen Ausgaben belasten sie finanziell erheblich. Deshalb will „Lichtblicke“ die Familie beim Kauf eines Kinderbetts und neuer Babybekleidung unterstützen.