In Warmbronn ist es vielen Menschen zu laut. Um den Lärm zu mindern, gibt es verschiedene Vorschläge.

Leonberg - Bereits zum zweiten Mal in diesem Jahr haben sich die Ortschaftsräte in Warmbronn mit dem Lärmaktionsplan der Stadt beschäftigen müssen. Der Planungsausschuss hatte das Thema in seiner Sitzung im Januar von der Tagesordnung genommen und die Verwaltung beauftragt, bei der Lärmaktionsplanung die Grenzwerte um fünf Dezibel abzusenken. In der jüngsten Sitzung präsentierte Stadtplaner Norbert Geissel den Räten die überarbeitete Fassung – eine „Sitzungsvorlage in Telefonbuchstärke“, wie er schmunzelnd anmerkte.

 

Vor allem Häuser in der Hauptstraße

Geissel wies zunächst darauf hin, dass die Absenkung der Grenzwerte von 70 auf 65 Dezibel tagsüber und von 60 auf 55 Dezibel nachts dazu führe, dass sich die Zahl der Betroffenen in Leonberg versechsfacht habe. In Warmbronn seien tagsüber 17 Einwohner mit Lärm jenseits des Grenzwertes ausgesetzt, nachts sogar 28. Die betroffenen Häuser liegen ganz überwiegend im Bereich der Hauptstraße.

Als neue Maßnahme sehe der Lärmaktionsplan für Warmbronn eine Ausweitung des kommunalen Lärmschutzfensterprogramms vor. Haus- oder Wohnungseigentümer, die ihre Fenster austauschen, erhalten dafür einen Zuschuss.

Ortschaftsrat Martin Bacher (Warmbronner Liste) fragte an, welche Möglichkeiten es denn gebe, wenn sich Bürger an diesem Lärmschutzfensterprogramm nicht beteiligen wollten. „Wenn Eigentümer ihre Fenster nicht modernisieren wollen, weil es ihnen zu teuer ist oder sie vor Kurzem bereits Energiesparfenster eingesetzt haben, gibt es dann keine anderen Möglichkeiten wie zum Beispiel Tempo 30-Zonen?“ Geissel erwiderte, wer seine Fenster modernisiert habe, würde keinen Lärm jenseits des Grenzwertes wahrnehmen. Tempo-30-Zonen könnten als Sofortmaßnahme nur in solchen Bereichen eingerichtet werden, wo die Grenzwerte jenseits von 73 Dezibel tagsüber beziehungsweise 63 Dezibel nachts gemessen würden.

Die Kosten: 100 000 Euro

Ortschaftsrätin Christiane Hug-vonLieven übte an dieser Regelung Kritik: „Es ist doch sehr viel kostengünstiger, 30er-Zonen einzurichten als Lärmschutzfenster einzubauen“, monierte sie. Dennoch nahmen die Ortschaftsräte die überarbeitete Version des Lärmschutzplanes einstimmig zur Kenntnis.

Lärmaktionspläne werden aufgrund der Umgebungslärmrichtlinie der Europäischen Union alle fünf Jahre fortgeschrieben. Für die Umsetzung sind in diesem Jahr 100 000 Euro im Haushalt eingestellt.