Architekten senken Kosten um 200 000 auf 2,5 Millionen Euro. Damit ist der Rat nicht wirklich zufrieden.

Leonberg - Die gute Nachricht vorweg: „Wir haben das Gebäude nicht verkleinert.“ Das teilte der Architekt Arne Rüdenauer jetzt dem Sozialausschuss des Leonberger Gemeinderates mit. Dieser hatte dem Architekten in der Oktober- Sitzung des Gremiums mit auf den Weg gegeben, nach Einsparpotenzialen für den Neubau einer Mensa an der August-Lämmle-Schule (ALS) zu suchen. Den Stadträten waren die Kosten von 2,7 Millionen Euro viel zu hoch. Zum Projekt gehört auch die Neugestaltung der Außenanlagen.

 

Herausgekommen ist nun eine leicht abgespeckte Version der geplanten einstöckigen Mensa. Der Preis hat aber nur wenig auf 2,5 Millionen Euro abgenommen. Das führt der Architekt darauf zurück, dass der Boden der größte Kostenverursacher ist.

Auf dem beengten Gelände von Leonbergs erster Gemeinschaftsschule gibt es nur noch im vorderen Bereich Platz für ein lang gestrecktes Gebäude. Darunter befindet sich aber Gipskeuper im Boden, der erodiert. Deshalb ist ein stabileres Fundament nötig. Weiterhin wurde im Erdreich ein erhöhter Gehalt an Sulfat festgestellt, weshalb die Erde entsorgt werden muss.

Dass die ALS in der gefährdeten Erdbebenzone 3 liege, habe sich mittlerweile geklärt, der Irrtum sei erkannt worden, sagte der Architekt Arne Rüdenauer.

Abgespeckte Version

„Das Problem ist der große Sprung von der ersten Kostenschätzung zur zweiten, der war ungewöhnlich hoch“, erläuterte Oberbürgermeister Bernhard Schuler. Daher habe der Gemeinderat die Architekten beauftragt, die Ausgaben zu reduzieren.

Rüdenauer legte jetzt eine Sparliste vor: eine optimierte Tragkonstruktion des Gebäudes, abgespeckter Sonnenschutz, ein Trennvorhang statt einer mobilen Wand, eine andere Lösung für die Außenbeleuchtung, Schäden am Parkplatz werden nur punktuell behoben. An der Zahl der Stellplätze selbst werde aber nicht gerüttelt.

Den Stadträten lagen die Kosten aber weiterhin schwer im Magen. „Die Kosten, die jetzt formal eingespart sind, kommen am Ende wieder auf uns zu“, befürchtete Jutta Metz (Freie Wähler). „Das sieht aus, als ob wir mit Nachschlägen rechnen müssen“, sagte ihr Fraktionskollege Martin Epple mit Blick auf die belastete Erde und die Baunebenkosten. „Ich bin immer für ein tolles Gebäude. Aber wir sind jetzt in Leonberg an einem Punkt, wo wir uns so etwas einfach nicht mehr losten können. Daher bin ich für eine Rückkehr zur Funktionalität“, erläuterte Jutta Metz.

Die Mensa wird dringend benötigt

Etwas anders sah das Sebastian Werbke (Grüne): „Es sieht so aus, als hätten Sie das Fett rausgeschnitten. Alle reizvollen Dinge wurden zurückgestuft.“ Allerdings verwies der Stadtrat darauf, dass die Schule dringend die Mensa brauche, in der bis zu 200 Essen täglich ausgegeben werden sollen. „Da müssen wir die Augen zudrücken und durch“, sagte Werbke. Dieser Entwurf für 2,5 Millionen Euro sei jetzt gerade noch zu vertreten. Das sah auch Frank Albrecht (SALZ) so: „Wir müssen das jetzt machen.“

Albrecht kritisierte allerdings, dass der neue Entwurf keine getrennten Toiletten vorsehe. „Es gibt auf jeden Fall in Leonberg Fälle, wo das auch schon so ist. Wir gucken, ob wir da einen Präzedenzfall schaffen können“, sagte der Architekt Rüdenauer dazu. Das letzte Wort habe dabei aber ohnehin das Gesundheitsamt.

Der Leiter des städtischen Gebäudemanagements, Dominic Heni, verwies darauf, dass der Entwurf im weiteren Verfahren konkretisiert und ausführlich im Ausschuss besprochen werde. Dass die Mensa aber überhaupt gebaut werden kann, dafür stimmten am Ende sechs der zehn Ausschussmitglieder, vier enthielten sich.