Der Dauerregen, der gestern fast den ganzen Tag über Leonberg und die Region niederging, fordert seinen Tribut. In der Stadt und im Umland sind Keller vollgelaufen, Straßen mussten gesperrt werden. Feuerwehr, Polizei und andere Rettungskräfte waren bis in den späten Abend hinein im Dauereinsatz.

Leonberg - Der Dauerregen, der gestern fast den ganzen Tag über Leonberg und die Region niederging, fordert seinen Tribut. In der Stadt und im Umland sind Keller vollgelaufen, Straßen mussten gesperrt werden. Feuerwehr, Polizei und andere Rettungskräfte waren bis in den späten Abend hinein im Dauereinsatz.

 

In Leonberg wurde die Landesstraße 1187 im Bereich Mahdental kurzfristig wegen Überschwemmungen gesperrt. „Hier sieht es aus wie in einer Seenlandschaft“, berichtete ein Anrufer am Abend unserer Redaktion. Auch zwischen Warmbronn und Renningen geht auf der dortigen Kreisstraße für kurze Zeit nichts mehr.

Besonders schlimm hat es die Menschen im Stadtteil Warmbronn getroffen. Den Rettungskräften bietet sich am Nachmittag ein trübseliges Bild: An der Hauptstraße am nördlichen Ortseingang sprudelt braunes Matschwasser aus allen Gullideckeln. Feuerwehrwagen fahren überall durch den Ort, Blaulicht wohin man blickt, Sirenen sind zu hören.

Durch den Dauerregen haben sich die Felder mit Wasser voll gesaugt. Am Montag Nachmittag ist es dann endgültig zu viel – der Wasserdruck ist zu hoch und ergießt sich sturzbachartig in die Keller der angrenzenden Wohnhäuser.

Direkt am Ortseingang leben Karina und Gerd Kulke. Bei ihnen hat das Wasser die Kellertür eingedrückt. Das Wasser läuft fast zwei Meter hoch in den Keller. „Es tat einen Schlag und ich bin nach draußen gerannt, so sehr habe ich mich erschreckt“, erzählt Karina Kulke. Sie ruft die Feuerwehr. Nur das schnelle Eingreifen der freiwilligen Helfer verhindert, dass das Wasser bis ins Erdgeschoss ansteigen kann.

Mit Pumpen und Spaten rücken die Männer an, graben im Garten flache Gräben, die helfen sollen, das Wasser aus den umliegenden Feldern um das Haus der Familie herumzuleiten. „Die Abläufe in Warmbronn sind völlig unzureichend“, sagt Gerd Kulke und macht seinem Ärger Luft. „Hier gab es bereits mehrere Überflutungen in den vergangenen zehn Jahren. Die Stadt hat bis heute versäumt das auszubessern.“

Auch bei ihrer Nachbarin Ute Schimmel ist das Wasser ins Untergeschoss gelaufen. Sie betreibt hier eine homöopathische Praxis. Allerdings steht das Wasser bei ihr nicht ganz so hoch. Das Haus weiter oben hat das meiste abgefangen. Aber auch hier sind die Möbel komplett durchnässt, ihr Behandlungsraum ist knöcheltief mit Schlamm angefüllt.

Zusammen mit den Kulkes versucht sie, den Schlamm aus der gemeinsamen Garage zu fegen. Alle drei hoffen jetzt auf besseres Wetter, damit sie so schnell wie möglich mit den richtigen Aufräumarbeiten beginnen können.

Für die Leonberger Feuerwehr ist der Einsatz in Warmbronn besonders intensiv. Mit mehr als zehn Fahrzeugen sind die Retter aus der Innenstadt gekommen. „Der ganze Ort ist betroffen“, erklärt der Stadtbrandmeister Günter Widmaier am Montagabend. Mehrere Keller müssen leergepumpt werden.

Und nicht nur hier. Pumpeinsätze hat die Feuerwehr auch in den tieferen Lagen von Eltingen. Zum Glück hört der Regen nach 19 Uhr auf. „Sonst wären wir die ganze Nacht in Kellern gewesen“, sagt Widmaier.

Im ganzen Kreisgebiet hat das Unwetter für Großeinsätze und Behinderungen gesorgt. Ein Pegelstand von etwa einem Meter in der Senke der Hohenzollernstraße in Sindelfingen führte die Autos kurzerhand in eine Sackgasse.

In einer Tiefgarage konnten vier Fahrzeuge nicht mehr rechtzeitig gerettet werden und liefen mit Wasser voll. Die in kürzester Zeit verzeichneten Niederschläge waren auch für den Klostersee in Sindelfingen zu viel. Dessen Wasser trat über das Ufer und überschwemmte Teile der Fahrbahn in der See- und Burghaldenstraße. In Grafenau im Bereich unterhalb des Kapellenberg entwickelte sich die Würm zu einem kleinen Fluss. Hier war das Technische Hilfswerk mit Sandsäcken im Einsatz.

Menschen wurden nach Angaben der Polizei von gestern Abend nicht verletzt.