Jetzt soll im Windschatten der Autobahn auch das Internet wieder wettbewerbsfähig werden: Unter zwei Anbietern hat die Telekom das günstigere Angebot abgegeben. Allerdings möchte sie noch einen Zuschuss von knapp 21 000 Euro.

Leonberg - Was einst die Haltestationen einer Dampfeisenbahn gewesen sind, ist heute ein schneller, leistungsfähiger Anschluss an das Internet. Viele Firmen im Hertich beklagen einen viel zu lahmen Anschluss an das globale Datennetz. Nun soll im Windschatten der Autobahn auch das Internet wieder wettbewerbsfähig werden: Unter zwei Anbietern hat die Telekom das günstigere Angebot abgegeben. Allerdings möchte sie noch einen Zuschuss von knapp 21 000 Euro. Nach einiger Diskussion akzeptierte der Verwaltungsausschuss des Gemeinderates dieses Angebot einstimmig.

 

Spätestens seitdem Warmbronn mit einem modernen Glasfaserkabel eine der schnellsten Internet-Verbindungen im Landkreis hat, kann die sogenannte Breitbandversorgung in Leonberg als „überwiegend gut“ bezeichnet werden, meint der städtische Wirtschaftsförderer Michael Meier. Das hängt vor allem mit Kabel BW zusammen. Nach Angeben des Unternehmens bietet es in weiten Teilen des Stadtgebietes mit einem speziellen Kabel Anschlüsse bis zu 50 Megabit pro Sekunde an. Das ist schnell genug, um sich aufwendige Videos und Filme im Netz anzuschauen oder beispielsweise große Baupläne mit hohen Datenmengen zu versenden.

Das Problem: derzeit wird das größte Leonberger Gewerbegebiet, der Hertich, von der Telekom noch mit einem herkömmlichen Kupferdraht wie zu alten Fernsprecher-Zeiten bestückt. Maximal zwei bis vier Megabit pro Sekunde schafft diese Infrastruktur gerade noch – weil zum entsprechenden Netzknoten bei der Hauptpost in Leonberg buchstäblich nur noch eine lange Leitung führt.

Alle Internetfirmen wollen Geld von der Stadt

„Die Gespräche mit verschiedenen Internet-Anbietern für ein besseres Angebot hatten zum Ergebnis, dass alle neun angesprochenen Firmen eine finanzielle Beteiligung der Kommune an dem Internetausbau gefordert haben“, berichtet der Wirtschaftsförderer in seiner Drucksache dem Gemeinderat weiter. Und das, obwohl Michael Meier davon ausgeht, dass in den nächsten drei Jahren hier der Bedarf der Firmen für bessere Anschlüsse deutlich steigen wird. Eine Bedarfserhebung lieferte 40 Rückmeldungen von Firmen, von denen wiederum 26 Unternehmen sofort ein schnelleres Internet wollten.

Während man in Warmbronn noch mit Fördermitteln aus Geldtöpfen für den „ländlichen Raum“ die teure Kabel-Neuverlegung noch bezuschussen konnte, dürfte das im Gewerbegebiet zwischen Mittelzentrum und Autobahn schwierig werden. Also bleiben die 20 000 Euro Zuschuss, die die Telekom möchte, dann doch bei der Stadt hängen.

Das wiederum erboste den CDU-Stadtrat Michael Moroff: „Angesichts von Milliardengewinnen des Großkonzerns will ich der Telekom nicht auch noch eine öffentliche Unterstützung zukommen lassen.“ Aaber auch die Notwendigkeit eines besseren Anschlusses für die lokalen Firmen sah. Nicht alle der kleinen und mittelständischen Unternehmen können sich im Hertich eigene „Haus-GfK-Kabel“ leisten. Die Fotostudios von Staud oder Elektro-Granzow haben solche sechsstelligen Investionen getätigt.