Mit einem „Fahrfitness-Check“ wollen der ADAC und der Fahrlehrerverband den älteren Menschen die Möglichkeit geben, sich ein Bild von dem eigenen Verhalten im Straßenverkehr zu machen. Das Ganze ist freiwillig und wird keiner Behörde gemeldet.

Leonberg - Hier geht es nicht um einen medizinischen Nachweis der Fahrtauglichkeit – eine Meldung an die Behörden ist ausgeschlossen“ – das schickte Dieter Roßkopf, der Vorstandschef des ADAC Württemberg, gleich voraus. Am Montag haben nämlich der Verkehrsminister Winfried Hermann, der Vorsitzende des Landesfahrlehrerverbandes Jochen Klima und der ADAC-Chef auf der ADAC-Verkehrsübungsanlage am Solitude-Ring den Startschuss für ein neues Verkehrssicherheitsprogramm für Senioren im Land gegeben: für den sogenannten „Fahrfitness Check“.

 

Bei dem neuen Angebot geht es um eine begleitete Fahrprobe im eigenen Auto. Ein Fahrlehrer beobachtet dabei die Fahrfertigkeiten und das Verhalten des Teilnehmers im Straßenverkehr im gewohnten Umfeld. Anschließend werden die Ergebnisse ausgewertet und der Teilnehmer wird individuell beraten. „Diese freiwillige Fahrprobe soll dazu beitragen, Unsicherheiten auszuräumen und aufzeigen, wo es Potenziale gibt, sich persönlich zu verbessern“, so Roßkopf. „Zudem gibt der Fahrlehrer konkrete Lernempfehlungen sowie Tipps zur Ausstattung des Autos und modernen Assistenzsystemen, die das Autofahren erleichtern können“, ergänzte Klima. „Möglich wird dieses in Baden-Württemberg flächendeckende Angebot durch eine Kooperation des ADAC und unseres Fahrlehrerverbandes“, zeigte sich Klima zufrieden.

Senioren seien keine Problemgruppe im Verkehr und prozentual weniger an Unfällen beteiligt als andere Gruppen, sagte Roßkopf. Nicht das Lebensalter sei entscheiden, denn durch Routine und Erfahrung könnten Senioren auch kritische Situationen meistern. „Mit dem neuen Fahrfitness-Check können ältere Verkehrsteilnehmer ohne Risiko für den Führerschein ihre Fähigkeiten überprüfen“, erläuterte Roßkopf.

Das Angebot sei ein wichtiger Bestandteil des „Verkehrssicherheitskonzeptes Baden-Württemberg“, sagte der Verkehrsminister Winfried Hermann. Durch rücksichtsvolles Verhalten und Umsicht könnten alle dafür sorgen, dass es auf den Straßen sicherer zugehe. Dieses Angebot für Menschen ab 60 sei eine gute Gelegenheit, Fertigkeiten und Defizite als Autofahrer auf freiwilliger Basis zu überprüfen.

Es ist Hermann wichtig, jede Altersgruppe getrennt anzusprechen, denn zwei von drei getöteten Fahrradfahrern beispielsweise seien Senioren, ebenso die Hälfte der Fußgänger, die bei einem Unfall ums Leben kommen.

Mit Bedauern stellte der Minister fest, dass er in der Konferenz der Landes-Verkehrsminister keine Zustimmung für seinen Vorschlag gefunden habe, die Autofahrer alle 15 Jahre, wenn der Führerschein erneuert wird, zu einem Sehtest zu bitten.

Während das neue Programm „Fahrfitness-Check“ vorgestellt wurde, kurvte eine Gruppe Senioren bereits konzentriert auf der Übungsanlage herum. Es waren die Mitglieder des Stadtseniorenrates mit ihrer Vorsitzenden Ursula Grupp. Sie haben sich als Erste für einen neuen vierstündigen Seniorenkurs des ADAC angemeldet. Der ist ebenfalls am Montag gestartet. Dabei stehen Langsamfahrübungen im Vordergrund. Trainiert werden das Wenden, das Einparken und das Rückwärtsfahren. Mit etwas höherer Geschwindigkeit werden auch Übungen wie effektives Bremsen und sicheres Ausweichen trainiert.