Das Strohländle auf der Wiese am Engelbergturm dauert in diesem Jahr sogar fünf statt nur drei Wochen.

Leonberg - Auf und ab hüpft ein kleiner Junge auf dem Strohballen, bis er plötzlich in ein Loch plumpst. Das hat er soeben selbst in den rund 500 Kilogramm schweren Heuballen gerupft. Tief ist es nicht, also geht die Hopserei gleich weiter. Um ihn herum spielen mehr als 50 weitere Kinder, andere sind beim Basteln oder suchen in einem Becken voller Strohhalme nach einem verborgenen Schatz. Der Familiennachmittag auf dem Strohländle ist in vollem Gange.

 

Gerade mal seit einer Woche läuft das Sommerprogramm auf der Wiese unterhalb des Engelbergturms. Und hat mit dem Auftritt der U2-Coverband „TribU2“ am Samstagabend schon einen kleinen Höhepunkt zu verzeichnen. Rund 1500 Menschen lauschten der Gruppe aus Wien, die Bono Vox und Co. in nichts nachstanden. „Das war eine tolle Stimmung. So viele Leute, das habe ich noch nicht erlebt!“, sagt Steffen Linsner begeistert. Er und Johannes Leichtle organisieren das Strohländle, das in diesem Jahr bereits zum fünften Mal stattfindet.

Pfand-Spende für das Leonberger Hospiz

„Wir sind Jahr um Jahr stetig gewachsen und wir haben auch bei der Qualität noch eins drauf gelegt“, sagt Linsner, der vor allem für das leibliche Wohl der Gäste sorgt. So wurde eigens dafür ein alkoholfreier Cocktail kreiert, und Wein gibt es jetzt auch aus der Gerlinger Nachbarschaft. Erstmals ist außerdem ein Süßigkeitenstand dabei. Doch das sind nicht die einzigen Neuerungen in diesem Jahr. So gibt es eine Spendenaktion für das Leonberger Hospiz. „An der Pfandrückgabe steht eine Box, dort kann die Pfandmarke gespendet werden. Für jede Marke im Wert von einem Euro gibt die BW-Bank noch 50 Cent obendrauf“, erklärt Johannes Leichtle.

Die wohl auffälligste Neuerung ist das große Zirkuszelt hinter der Strohlandschaft, das in gewissem Sinne auch dafür verantwortlich ist, dass das Strohländle in diesem Jahr erstmals fünf Wochen statt nur drei dauert. „Es gab eine Terminkollision mit dem Ferienprogramm der Stadt. Bei einer Besprechung mit der Verwaltung dazu kam die Idee auf, beides miteinander zu kombinieren“, berichtet Leichtle. So gibt es einerseits tagsüber Kinderferienprogramm im Zelt und abends Veranstaltungen auf dem Strohländle. Zum anderen kann das Zelt auch als Schlechtwetter-Alternative zur Bühne genutzt werden und kein Konzert muss mehr ausfallen.

Das große LKZ-Altkreis-Quiz steigt am Mittwoch

Die stehen immer freitags und samstags auf dem Programm. Dazu kommen Sportangebote wie Yoga, Autorenlesungen etwa mit Elisabeth Kabatek, der Autorin für schwäbisch-witzige Liebesgeschichten, Kabarett mit dem Linkmichel oder Stefan Waghubinger, das Finale des Maflz-Bandwettbewerbs oder die große Antenne-1-Disco. Auch die Leonberger Kreiszeitung ist dabei mit ihrem großen Altkreis-Quiz am Mittwoch, 17. August, von 19.30 Uhr an.

Auch tagsüber ist das Gelände offen für Besucher, ob Groß oder Klein. Allein 30 Tonnen Strohballen sind in diesem Jahr auf den Engelberg gekarrt worden. „Das Stroh hält sehr schön die Wärme, auch abends, wenn es kühler wird“, sagt Steffen Linsner. 5000 Euro kosten die Ballen. „Die nimmt der Bauer auch nicht mehr zurück, sie dürfen nicht mehr in der Viehwirtschaft eingesetzt werden“, erklärt der Co-Organisator. Wenn aber Firmen aus dem Garten- und Landschaftsbau interessiert seien, könnten sich diese gern melden. Eine kleine Bitte haben die beiden Organisatoren an ihre großen und kleinen Gäste: Dass diese pfleglich mit den Strohballen und -rollen umgehen. „Springen und Toben ist gar kein Thema. Aber die Schnüre und Netze am Stroh bitte nicht aufschneiden. Die Strohlandschaft soll schließlich die ganzen fünf Wochen halten“, sagt Johannes Leichtle.

Im fünften Jahr sieht er das Sommerprogramm auf dem Engelberg als mehr als nur etabliert an. Dennoch hat er schon genug Ideen für die Neuauflage im kommenden Jahr, etwa ein Open-Air-Kino. „Es ist schon immer ein Traum von mir, dort dann den Horrorfilm ‚Blairwitch Project’ zu zeigen“, sagt er und lacht.