Das 20. Wengerterfest beginnt mit einem Zusammenstoß von Landrat und Oberbürgermeister.

Leonberg - Um ein Haar hätte sich der Landrat am Freitagabend von der Leistungsfähigkeit des Leonberger Krankenhauses überzeugen können. Denn bei der Eröffnung des 20. Wengerterfestes war Oberbürgermeister Bernhard Schuler beim Fototermin mit Butt auf dem Rücken am Hang ausgerutscht und mit Roland Bernhard zusammen geprallt. Dem Kreischef blutete die Stirn, aber er trug die Blessuren mannhaft. „Eigentlich wollte ich dem OB heute meinen Liebesbeweis übermitteln“, frotzelte Roland Bernhard über das nicht immer spannungsfreie Verhältnis zwischen ihm und dem Leonberger Rathauschef. „Aber er ist mir mit einem kräftigen Schlag zuvorgekommen.“

 

Ist das unser OB?

Den beiden Politikern schien die Kollision aber nicht zu viel ausgemacht zu haben, im Gegenteil: Mit Gesangsbeiträgen eröffneten sie die Viertages-Party in der Feinau. „20 Jahre Eltinger Wengerterfest, auf Englisch heißt das ‚It’s simply the best’“, sang der OB auf die Melodie des Beatles-Klassikers „Sgt. Pepper’s Lonely Hearts Club Band“. Das Publikum johlte , und viele dachten sich: „Ist das unser OB?“ Da wollte der Landrat nicht hinten anstehen. Und so stimmte er ein bekanntes schwäbisches Mundartlied an, die Leute sangen begeistert mit. Kein Wunder, dass Albert Kaspari, der Vorsitzende des Obst-, Garten- und Weinbauvereins, auf diese fulminante Eröffnung noch eins draufsetzen musste. Er ernannte Schuler feierlich zum Ehren-Wengerter. Wenn der OB künftig als Ruheständler das Wengerterfest besucht, muss er nirgends bezahlen. Diesen feierlichen wie angenehmen Akt besiegelten die Alphornbläser aus dem Schönbuch gekonnt mit einem Beitrag. Wohl bekomms!

Kostenlose Pendelbusse

Der Auftakt des 20. Wengerterfestes hätte also nicht besser geraten können. Und da pünktlich am Nachmittag auch die Sonne herausgekommen ist, strömten die Menschen in Scharen in Richtung Feinau. Wie immer pendeln kostenlose Busse zwischen der Stadt und dem Festgelände, die am Leobad und an der Ecke Hertichstraße/Mollenbachstraße starten. Die Busse fahren an allen Festtagen – das Fest geht bis zum 31. August – bis in den späten Abend. Eine Zufahrt mit dem Auto ist nicht möglich. Wer sich seinen Wein und sein Essen „verdienen“ will, kann natürlich auch zu Fuß den Weinberg erklimmen. Der Weg ist ausgeschildert.

Das Wengerterfest hat zwar noch den Status des Geheimtipps, wegen seines besonderen Charakters lockt es aber immer mehr Gäste aus der ganzen Region an. Viele Dinge sind aber auch anders als bei den klassischen Festle. Bier ist tabu. Und auch das Speiseangebot hat nichts mit Pommes und Bratwürsten zu tun. An den sieben Ständen wird noch selbst gekocht.