Viele Fragen rund um die Krankheit
wollen Jacob Fries von der Sozialstation und weitere Experten beantworten.

Leonberg - Der Vater hat die Brille verlegt und kann sie nicht mehr finden. Die Oma erzählt die gleiche Geschichte zum dritten Mal an einem Tag. Wo fängt eine Demenz an und wo hört Vergesslichkeit auf? Damit befasst sich Jacob Fries am morgigen Donnerstag, 18.30 Uhr, bei seinem Vortrag „Dement, na und!“ im Krankenhaus Leonberg. Fries koordiniert bei der Sozialstation Leonberg die Betreuungsangebote für Menschen mit Demenz. Zu diesem lädt die Lokale Allianz für Menschen mit Demenz ein, anschließend ist eine Diskussion mit Experten geplant.

 

Herr Fries, wie sind Sie auf das Thema Ihres Vortrags gekommen?

Auf der einen Seite müssen wir das Thema Demenz wieder in die Öffentlichkeit rücken. Die Menschen müssen sehen, dass es auch sie im Alter betreffen kann. Gleichzeitig sollen Angehörige aber nicht alleine gelassen werden. Auf der anderen Seite benutzen wir den Begriff meiner Meinung nach viel zu früh. Ein Mensch in höherem Alter darf auch ruhig mal etwas vergessen oder eine Gedächtnislücke haben.

Was sind denn dann klassische Anzeichen für eine Demenz?

Das ist individuell sehr verscheiden. Jeder Mensch hat eine Geschichte. Manche haben Gedächtnisprobleme. Aber erkennen gewisse Dinge nicht mehr oder können in bestimmten Situationen nicht mehr handeln. Wenn dies über einen gewissen Zeitraum – einige Richtlinien geben hier sechs Monate vor – vorkommt, dann muss das ärztlich abgeklärt werden.

Und dann?

Kann man reagieren. Manches kann mit Medikamenten aufgehalten werden. Ich gehe aber eher vom pflegerischen Standpunkt aus. Wie kann ich den Erkrankten bestmöglich unterstützen und ihn die Lage versetzen, möglichst lange in seiner vertrauten Umgebung zu bleiben. Genauso wichtig ist es aber auch zu wissen, wann ich für einen geliebten Menschen doch einen Pflegeplatz suchen muss. Außerdem muss man Menschen, die Demenzkranke zuhause betreuen, das Gefühl geben, dass sie nicht alleine sind.

Wie wird die Veranstaltung am Donnerstag ablaufen?

Ich werde rund eine halbe Stunde sprechen. Es ist kein Vortrag für Fachleute, sondern für Menschen, die sich informieren wollen und vielleicht noch gar keinen Kontakt mit Demenzerkrankten hatten. Aber auch für Angehörige, die bereits einen Erkrankten daheim haben und wissen möchten, wo sie Unterstützung finden können. Danach gibt es eine Fragerunde mit Vertretern verschiedener Einrichtungen, die die Lokale Allianz für Menschen mit Demenz bilden oder diese unterstützen. Dabei sind die Geriaterin des Krankenhauses, Regine Bölter, Katja von Goetze-Siegle vom Betreuungsverein Fish, Angela Viellieber von der Leonberger Seniorenresidenz und Nicole Sischka vom Samariterstift. Jürgen Rein vom Sozialen Dienst der Stadt moderiert das Ganze.