Der Landrat Roland Bernhard ist überzeugt, dass Plastik aus dem Kreis Böblingen nicht im Ofen oder im Meer landet.

Leonberg - Eine schnelle Antwort hat die CDU-Fraktion im Böblinger Kreistag von Landrat Roland Bernhard bekommen. Der Fraktionsvorsitzende Leonberger Helmut Noë wollte in einer Anfrage vom Kreischef wissen, wie der Plastikmüll aus dem Landkreis verwertet wird.

 

„Der Abfallwirtschaftsbetrieb (AWB) des Kreises ist bei den Kunststoffverpackungen lediglich Einsammler, nicht Verwerter oder Entsorger. Das Regime über das Schicksal von Verpackungsmaterialien haben die Dualen Systeme in Deutschland“, lässt Bernhard die CDU wissen.

Alle im Landkreis gesammelten Kunststoffverpackungen würden zur Sortierstation auf der ehemaligen Deponie Dachsklinge in Sindelfingen transportiert, dort jeweils separat in Ballen gepresst und   den Dualen Systemen zur Abholung gemeldet. „Dies betrifft alle Kunststoffabfälle von den Wertstoffhöfen und auch aus der orangen Wertstofftonne, deren Inhalt zuvor in Leonberg auf der ehemaligen Deponie Rübenloch vom Abfallwirtschaftsbetrieb sortiert und anschließend von dort nach Sindelfingen transportiert wird“, so der Landrat. Die Dualen Systeme beauftragen dann Transportunternehmen mit der Abholung.

Das Duale System führt Regie

Der AWB habe keine Kenntnis darüber, in        welche Verwertungsanlagen diese Verkaufsverpackungen gehen. „Es ist aber nahezu ausgeschlossen, dass Kunststoffabfälle aus dem Landkreis zur Verbrennung in Polen oder zur Verklappung im Meer landen“, ist sich der Landrat sicher. „Hier kommt ein großer Vorteil unserer Wertstoffhöfe zum Tragen: Wir übergeben dem Dualen System, anders als im Gelben Sack, völlig sortenreine Kunststofffraktionen, die von den Bürgern auf den Wertstoffhöfen abgegeben wurden“, sagt Bernhard. Diese hätten somit ideale Voraussetzungen für eine Verwertung und damit auch einen entsprechenden Marktwert, zumal auch kein Sortieraufwand nötig sei.

In den bekannten Skandalen um Plastikmüll sei es stets um Abfallgemische gegangen, die nicht recycelt und daher teuer entsorgt werden müssen. „Keine Entsorgungs- oder Verwertungsfirma wird Abfälle illegal beseitigen, für die sie, wie es bei Wertstoffen aus dem Landkreis Böblingen der Fall ist, noch Erlöse erzielt“, gibt der Landrat zu Bedenken. „Daher sind wir der     festen Überzeugung, dass unsere Kunststoffverpackungsabfälle nicht illegal entsorgt werden. Einen hieb- und stichfesten Beweis können wir aber nicht liefern, weil zwischen dem AWB und Verwerter keine direkte Vertragsbeziehung besteht, sondern alles über die Dualen Systeme läuft“, räumt der Landrat ein.

Mischkunststoffe sind nicht gefragt

„Eine Ausnahme bilden die Mischkunststoffe“, erläutert Bernhard. Für diese existiere kein Markt, um sie zu recyceln. Aus Mischkunststoffen erstellt derzeit eine Firma am Fuße der Schwäbischen Alb einen sogenannten Ersatzbrennstoff, der ähnlich aussehe wie kleine Holzpellets.

Kunststoffgebrauchsgegenstände wie Baby-Badewannen, Plastikstühle und ähnliche Produkte werden vom Abfallwirtschaftsbetrieb an Verwertungsfirmen in Deutschland übergeben, die das Material in der Regel mahlen und an andere Produzenten als Rohstoff für neue Produkte verkaufen, erläutert der Landrat.