Der frühere Stadtrat und TSG-Urgestein Dieter Vestner bekommt die Staufermedaille des Landes.

Leonberg - Die Liste der Ehrungen, die Dieter Vestner für sein ehrenamtliches Wirken bekommen hat, ist lang. Als eine Art Krönung seiner Verdienste um das Land Baden-Württemberg hat ihm nun Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) seinen Dank und seine Anerkennung mit der Verleihung der Staufermedaille ausgesprochen. Stellvertretend hat ihm Oberbürgermeister Martin Kaufmann diese Verdienstmedaille überreicht.

 

Schon lange überfällig

„Diese Auszeichnung ist schon lange überfällig“, sagte der Oberbürgermeister beim Festakt im großen Sitzungssaal des Rathauses. Er bedaure, nicht das Vergnügen gehabt zu haben, mit Dieter Vestner als Stadtrat zusammenzuarbeiten. Dieser habe mehr als 42 Jahre für eine gute Debattenkultur im Gemeinderat gestanden, bei der es nicht um die persönlichen Auseinandersetzung, sondern um den Streit für die Allgemeinheit gehe. „Leonberg hat das zum Glück immer noch“, freute sich Kaufmann. Vestners Eigenständigkeit und sein unabhängiges Urteilsvermögen habe man im Rat geschätzt, sagte Kaufmann, ebenso seine menschlich angenehme Art und den kollegialen Umgangston. Die ausgleichende Art von Vestner in den Debatten sei oft die Grundlage für breite und tragfähige Entscheidungen gewesen.

Was den sportlichen Bereich seiner ehrenamtlichen Tätigkeiten betrifft, so sei Dieter Vestner in der TSG das, was man gemeinhin als „Urgestein“ bezeichnet. Er sei eine nicht wegzudenkende Institution, die über viele Jahre die Geschicke des Vereins in unterschiedlichen Funktionen mit lenkte. Vestner sei aber auch jemand, der vorausschauend auf die Notwendigkeit einer Fusion von TSG und TSV hingewiesen habe. Im Verein reicht die Liste der Ehrungen bis zur Vereinsehrennadel mit Goldkranz für 50 Jahre Mitgliedschaft. Kommunalpolitisch wurde Dieter Vestner für 40 Jahre im Gemeinderat das Verdienstabzeichen des Städtetags in Gold mit Lorbeerkranz und 2017 die Bürgermedaille der Stadt überreicht.

Eine sichere Bank

Auch den Freien Wählern hält Dieter Vestner seit mehr als 40 Jahre die Treue. Das würdigte als Laudator Axel Röckle, der Fraktionsvorsitzende der Freien Wähler im Gemeinderat. „Du warst über Jahrzehnte eine Institution in Leonberg und für uns Freie Wähler während der fast neun Wahlperioden eine sichere Bank“, sagte Röckle. Dieter Vestner habe immer gezeigt, dass der persönliche Kontakt zu den Menschen und die profunde Kenntnis der Situation vor Ort eine Bereicherung für alle Beteiligten ist. Maß und Ziel seines Handelns seien immer realisierbare Gedanken gewesen. Von Dieter Vestner habe er gelernt, dass das Ringen um gute, tragfähige Entscheidungen auch auf der profunden Kenntnis, wie es zu den vorausgegangenen Entscheidungen und Beschlüssen gekommen ist, ruhe, bekannte Axel Röckle.

Zwei Themen, bei denen sich der Geehrte besondere Verdienste erworben habe, seien die Fusion der Sportvereine sowie sein Einsatz für eine zukunftsfähige Lösung, als die Stadtentwässerung und der Kläranlagenbau akut gewesen sei. „Wenn sich Dieter Vestner für eine Meinung entschieden hatte, war er davon auch nahezu nicht mehr abzubringen“, verriet Axel Röckle dem Auditorium. „Insoweit war er für uns in der Fraktion, wie auch für den gesamten Gemeinderat und die Verwaltung, verlässlich“, sagte der Laudator.

Sowohl Röckle als auch der Oberbürgermeister würdigten auch den Verdienst der Familie, insbesondere den von Ehefrau Marianne, ohne deren Unterstützung ein solch langes und zeitaufwendiges Ehrenamt nicht möglich gewesen sei.

Teamwork der Eltern

Das hob auch Tochter Petra Lorenz in ihrem und im Namen ihrer Schwester Sabine Heger hervor: „Wenn unser Vater heute diese Auszeichnung bekommen hat, ist doch vieles nur als Teamwork unserer Eltern möglich gewesen.“ Deshalb gelte der Dank beiden, weil sie immer ein Vorbild gewesen seien und die Kinder lehrten, nicht nur an sich selbst zu denken.

Jedes Mal sei es ein gutes Gefühl, wenn sie in Gesprächen mit Bürgern aus Leonberg erwähne, wer ihr Vater sei. Dabei erfahre sie viel Dankbarkeit von diesen, für den Einsatz und die Hilfe von Dieter Vestner, wenn sie ein Problem hatten. Das war einer der Augenblicke, in dem auch der sonst nicht um einen flotten Spruch verlegene Dieter Vestner gerührt schwieg.