Der knallige Anstrich der Fassade hat viele Fans, aber auch Kritiker. An der Korallenfarbe indes liegt es nicht, warum das Rocco in der Altstadt seit fast drei Jahren geschlossen ist. Der Hausbesitzer liegt im Clinch mit dem Baurechtsamt. Wie geht es weiter?

Stadtleben/Stadtkultur: Uwe Bogen (ubo)

Mit frischen Geldscheinen soll Konrad Kujau in den 1980ern die Bier-Bar mit den Korbmarkisen aufgemischt haben. Diskretion, erzählen Veteranen des Rotlichtviertels, sei nicht das Ding des im Jahr 2000 verstorbenen Fälschers gewesen. Stets mit dem Taxi fuhr er vor. Für 9,3 Millionen Mark hatte er die von ihm erfundenen Hitler-Tagebücher an das Hamburger Magazin „Stern“ verkauft. Von diesem Geld brachte er eine ordentliche Summe in seinem Lieblingsanimierlokal, Leonhardsplatz 20, durch. Die Immobilie, heute das bunteste Gebäude der Altstadt, diente schon Ende des 19. Jahrhunderts der Gastronomie und zählt damit zu den ältesten Lokalen der Stadt. Ein Kapitel der größten Eulenspiegelei der deutschen Mediengeschichte spielte hier. Im Oktober 2019 hat der Eigentümer dann aber Kujaus „Wohnzimmer“ dem Rotlicht entzogen – und für ein junges Partypublikum geöffnet.