Stuttgart - Weingeografisch gehört Winnenden zum Remstal, obwohl weder Zipfel- noch Buchenbach in die Rems, sondern ein gutes Stück nord- und östlich in die Murr und den Neckar fließen. Neben einigen Genossenschaftswengertern, die bei der in Beutelsbach beheimateten Remstalkellerei mit dabei sind, gibt es eine Handvoll privater Weingüter. Winnenden hat ja auch eine gewisse Tradition, was Besenwirtschaften angeht. Das Weingut Luckert zum Beispiel weist eine derartige Schänke auf. Dort sitzt es sich in alten Wohnräumen wirklich noch fast so wie einst, als die Wengerter noch für ihre achtwöchige Besenzeit die eigene Wohnstube zur gemütlichen Trinkhalle umfunktioniert haben. Tatsächlich ist die gute Weinstube, die aus vier Zimmern besteht, das einstige Wohnhaus der Eltern der aktuellen Weingutsbetreiber, die zusätzlich im Hofladen auch die Produkte des zugehörigen Obstbaus anbieten.
Einfache Besenweine haben die Luckerts im Programm, das Viertele im Besen für günstige 2,40 Euro. Aber der Blick auf das Sortiment zeigt, dass der Ehrgeiz auch im Winnender Betrieb inzwischen deutlich über das schlichte Besenniveau hinausgeht. Neben dem milden, runden Spätburgunder im mittleren Preissegment um die sieben Euro ist im eigenen Dreisterne-Segment ein kräftig-fruchtiger Pinot Noir mit dabei, der deutlich Kante zeigt. Ein markanter 2011er, bei sich die ungestüme Säure noch etwas beruhigen darf.