Am Montagabend hat Michel Houellebecq seinen Roman „Unterwerfung“ vorgestellt. Es war der erste öffentliche Auftritt des französischen Schriftsstellers nach dem Anschlag auf das Satiremagazin „Charlie Hebdo“.

Köln - Selten wurde eine Autorenlesung mit solcher Spannung erwartet: Der französische Schriftsteller Michel Houellebecq hat am Montag in Köln seinen Roman „Unterwerfung“ vorgestellt, in dem ein Muslim Staatschef von Frankreich wird. Es war Houellebecqs erster öffentlicher Auftritt seit dem Erscheinen des Buchs und dem Anschlag auf das Satiremagazin „Charlie Hebdo“ vor zwölf Tagen in Paris. Die Polizei hatte nach eigenen Angaben „angemessene Sicherheitsvorkehrungen“ ergriffen, nannte aber keine Einzelheiten. Vor dem Gelände waren nur einzelne Polizisten zu sehen.

 

Der Roman spielt im Jahr 2022 in Frankreich. Darin kritisiert der Autor sowohl das abgewirtschaftete Establishment als auch die Islamisten, die in die Lücke stoßen. Am Anfang habe er nur das Problem gehabt, immer wieder darauf hinweisen zu müssen, dass „Unterwerfung“ kein islamfeindliches Buch sei. „Jetzt muss ich zwei Dinge in einer Endlosschleife erklären: Erstens, dass mein Buch kein islamophobes Buch ist, und zweitens, dass man das Recht dazu hat, ein solches Buch zu schreiben“, sagte Houellebecq.

Der DuMont Buchverlag hatte „Unterwerfung“ vergangenen Mittwoch in einer Auflage von 100 000 Exemplaren auf den deutschen Markt gebracht. Der Roman verkaufte sich sofort gut, eine zweite Auflage mit 50 000 Stück ist schon in Arbeit. Der Auftritt Houellebecqs in Köln ist der einzige, der bislang geplant ist. Der Auftritt im „Depot 1“ des Kölner Schauspiels mit 600 Plätzen war seit Dezember ausgebucht.