Der Uhlbacher Winzer Daniel Kurrle ist überrascht: Das seinen Töchtern gewidmete Strohherz im Weinberg findet bundesweit Anklang – auch in den Sozialen Medien.

„Aus dem Bauch heraus“ hat Daniel Kurrle, seines Zeichens Ökowinzer, vor ein paar Tagen in einem Weinberg in Uhlbach ein Herz aus Stroh geformt, darunter die beiden Namen Lotte und Ida gesetzt. Eine Aktion, die nicht lange im Verborgenen blieb. Auf das Herz, das er seinen Töchtern Lotte und Ida als Liebesbeweis widmet, wurden die Medien aufmerksam. Seitdem zieht die Geschichte Kreise in den sozialen Medien. „Ich habe es nicht als Marketing-Gag gemacht, sondern aus reiner Liebe zu meinen Töchtern“, erklärt Kurrle.

 

Das Stroh im Steilhang dient auch als Rutschbremse

Das Herz, das er am Sonntag im Götzenberg geformt hat, hat aber auch einen praktischen Nutzen: Es soll den offenen Boden als Rutschbremse bei Nässe schützen. Solche Strohfiguren und -formen seien im übrigen bei den Weinbauern üblich, als Hilfen gegen das Abrutschen. Deshalb sind im Weinbau solcherlei Zeichen öfter anzutreffen.

Doch das Strohherz aus Uhlbach berührt die Menschen – und die Geschichte zieht weite Kreise. Zwischenzeitlich haben die Nachrichtenagentur dpa sowie die Stuttgarter Blätter und andere Medien wie die „Welt“, die „FAZ“, „RTL“ und der SWR aktuell darüber berichtet. Zudem gibt es zahlreiche Reaktionen im Internet. „Es gibt viele lustige Kommentare, manche berührt die Aktion sehr“, erzählt der 28-Jährige. Seine ältere Tochter Lotte, die kommende Woche drei Jahre alt wird, hat das Strohherz gesehen und sich gefreut. Die neun Monate alte Ida sei hingegen noch zu klein um das Herz und dessen Botschaft zu erfassen. Doch der Rest der Familie sei begeistert über den „netten Hingucker“, auch die Omas, berichtet Kurrle. Seinen Töchtern wird er später auf alle Fälle die Bilder vom Herz zeigen. Schließlich hat der Weinberg – ebenso wie seine Töchter – noch einige Entwicklungszeit vor sich. Denn die jungen Reben hat er erst am Wochenende in die 0,37 Hektar große Fläche gepflanzt.

Musterprojekt für Ökologie

Vater Kurrle hat hier große Pläne: „Ich möchte hier die maximale Ökologie umsetzen.“ Denn es handelt sich bei den neuen Reben um eine Mischung von pilzwiderstandsfähigen Pflanzen, die den Einsatz von Pestiziden überflüssig machen. Gepflanzt hat er die Weißwein-Sorten Souvignier, Grauburgunder Trauben, Johanniter und Donaurieslieng sowie Cabernet blanc. Auch, um die Monokultur zu brechen. Zudem hat er Bienenweiden im Weinberg ausgesät, die in den nächsten Wochen sichtbar werden. Das Besondere: In dieser Steillage braucht er keinen Pflanzenschutz mehr. „Es ist für mich ein Musterprojekt“, sagt Kurrle. So hat er in dem Weinberg bewusst auch Holzpfosten gesetzt statt verzinkten Stahl.

Vater denkt an die nächste Generation

Wenn es gut läuft, wird er in dem neuen Weinberg in etwa fünf Jahren Trauben in voller Menge ernten können, spätestens in sieben bis zehn Jahren. „Es wäre das Allerschönste, wenn der ökologische Weinbau von der Aufmerksamkeit profitiert“, sagt er. Im Winter will er noch Sträucher und Bäume im Weinberg pflanzen. Sein Motto: „Aus dem Herzen machen, die Chemie draußen lassen, die Natur aufleben lassen.“ Auch wenn der ökologische Weinbau nicht immer ertragreich sei, seien die Folgeschäden kleiner. Dabei denkt der Vater auch an seine Töchter – als nächste Generation.