Joachim Aisenbrey von Breuninger besitzt keine Geldbörse mehr. Der Cardholder, die ihm Mitarbeiterinnen geschenkt haben, hat einiges in seinem Leben verändert. Er rundet zum Beispiel beim Bezahlen auf . Zur Not steckt er Münzen in die Hosentasche.

Stuttgart - Ein Geldbeutel in der hinteren Hosentasche ist ein Schönheitsfehler. Er verunziert die Kehrseite des Besitzers. Oder er beult, alternativ, die Tasche des Jacketts aus. Für einen Mann wie Joachim Aisenbrey, der als Geschäftsführer von Breuninger mit Mode zu schaffen hat, ist das ein No-Go. Das fanden zumindest ein paar Mitarbeiterinnen und schenkten ihm vor sieben Jahren zum Geburtstag den Cardholder von Gucci. „Erst habe ich ihn gar nicht benutzt, weil ich meine Geldbörse gewohnt war“, gesteht er. Aber als die Frauen fragten, wie er damit zurechtkomme, bestückte er ihn mit Plastikgeld, Firmenausweis und Visitenkarten: „Ich nutze ihn hart an der Kapazitätsgrenze“, gibt Aisenbrey zu. Aber der Cardholder hält einiges aus und ist seither immer in der Hosentasche dabei, sogar im Urlaub.

 

Aber das kleine Etwas hat auch jenseits der Passform der Garderobe Veränderungen in Aisenbreys Leben gebracht: Weil man beim Bäcker nicht mit Plastikgeld bezahlen kann, stecken stets ein paar Euronoten in dem rötlichbraunen Etui. „Viel Bargeld ist das nie.“ Aber wohin mit dem Rückgeld? „Die Münzen kommen in die Hosentasche“, erklärt der Mann ohne Geldbeutel. Zu viele davon sollten es allerdings nicht werden, sonst gibt es erneut Beulen im Beinkleid. „Mein Einkaufsverhalten hat sich deshalb gewandelt. Ich runde beim Bezahlen auf.“ Zweimal war der Cardholder schon verschwunden. „Ich hatte ihn beide Male im TGV nach Paris verloren“, erzählt Aisenbrey. „Und zweimal rief das Polizeirevier Bühl an und hat ihn mir zurückgeschickt.“ Nur das Bargeld fehlte.