Die Deutsche Bahn, die Bundeswehr und 40 weitere Firmen wollen wegen illegaler Preisabsprachen gegen mehrere Fahrzeughersteller klagen. Daimler und andere sollen demnach für Schadenersatzansprüche aufkommen.

München - Die Deutsche Bahn hat gemeinsam mit der Bundeswehr und über 40 Firmen Klage gegen die am Lkw-Kartell beteiligten Unternehmen eingereicht. Es gehe um Schadenersatzansprüche gegen die Hersteller DAF, Daimler, Iveco, MAN und Volvo/Renault, teilte die Bahn am Mittwoch mit. „Mit den illegalen Preisabsprachen wurde uns und den anderen Geschädigten ein enormer Schaden zugefügt“, erklärte DB-Personalvorstand Ulrich Weber. Die Klage wurde beim Landgericht München eingereicht.

 

Mit der Klage mache die Bahn gebündelt Schadensersatzansprüche für unerlaubte Preisabsprachen bei rund 35.000 vom Kartell betroffenen Lkw geltend, hieß es. Dabei gehe es um ein Einkaufsvolumen von deutlich über zwei Milliarden Euro. Die Höhe des Schadens war demnach noch unklar, dieser werde derzeit von Experten ermittelt. Zu den Unternehmen „aus allen Bereichen der deutschen Wirtschaft“, die ihre Ansprüche an die Bahn abgetreten haben, gehören die Betreibergesellschaften der deutschen Flughäfen sowie große Handels- und Logistikfirmen.

Kartell war 2011 aufgeflogen

Die „Süddeutsche Zeitung“, die zuerst über die bevorstehende Klage der Großkunden von Lkw-Herstellern berichtet hatte, zitierte zudem Unternehmenskreise mit den Worten, dadurch solle eine mögliche Verjährung der Ansprüche verhindert werden. Die Hersteller sahen die Ansprüche dem Bericht zufolge kritisch, äußerten sich aber nicht detailliert. Die Ansprüche würden geprüft, sagte eine Daimler-Sprecherin, gegen unberechtigte Ansprüche werde vorgegangen.

Das Lkw-Kartell war 2011 aufgeflogen. Die Hersteller Daimler, MAN, Volvo/Renault sowie Iveco und DAF hatten jahrelang Preise untereinander abgesprochen und Mehrkosten im Zusammenhang mit der Einhaltung strengerer Emissionsvorschriften in abgestimmter Form an ihre Kunden weitergegeben. Die EU-Kommission brummte vier Herstellern im Sommer 2016 Milliardenstrafen auf. Die VW-Tochter MAN blieb in dem Wettbewerbsverfahren als Kronzeuge verschont.