Am Existenz-minimum: Altersarmut trifft sehr häufig Frauen.
Leonberg - Mit ihrer kleinen Rente liegt die 71-Jährige nur knapp über dem Existenzminimum und kann so kaum Ansprüche auf Sozialleistungen geltend machen. Jede zusätzliche Ausgabe muss sie über die Witwenrente begleichen, die sie seit etwa einem Jahr bezieht. Sie selbst war kaum erwerbstätig, dafür hat sie in den letzten zehn Jahren ihren Ehemann gepflegt, der einen Schlaganfall erlitten hatte. „Inzwischen sind alle Reserven aufgebraucht“, weiß Jürgen Rein von den Sozialen Diensten der Stadt. Jetzt wurde festgestellt, dass die Frau dringend eine neue Brille benötigt. „Doch das kann sie sich überhaupt nicht leisten“, weiß Rein und hat sich deshalb um Unterstützung an die Hilfsaktion „Lichtblicke“ gewandt.
Um Altersarmut geht es auch in dem nächsten Fall, in dem Jürgen Rein auf Unterstützung hofft. Die 79-Jährige hat immer ein sehr gepflegtes Aussehen, unter dem sie ihre Mittellosigkeit gut verbergen kann. Doch es ist der Chic von vor mehr als 30 Jahren, als es der kinderlosen Familie finanziell sehr gut zu gehen schien. Der Ehemann war selbstständig, um die Finanzen hat sie sich nicht gekümmert. Bei einem schweren Unfall ist der Mann vor zwölf Jahren ums Leben gekommen. Die Frau glaubte, für ihren Lebensabend abgesichert zu sein. Doch es stellte sich heraus, dass dem nicht so war. Die Ersparnisse waren bei Weitem nicht so hoch, dass sie davon hätte leben können.
Eine Witwenrente gibt es nicht, eine weitere Altersvorsorge auch nicht, sodass die 79- Jährige nun im Alter auf Grundsicherung angewiesen ist. Weil sie immer noch in der Drei-Zimmer-Wohnung aus besseren Zeiten wohnt, überschreitet die Mietgrenze das, was ihr an Mietkostenzuschuss zusteht, sodass sie für den Mehrbetrag selbst aufkommen muss. Alle Versuche, auf dem Wohnungsmarkt etwas Passendes zu finden, sind fehlgeschlagen. Zudem hat die Frau einen kleinen Hund, der ihr ein und alles ist, und den einige Vermieter nicht akzeptieren wollten. „Lichtblicke“ will deshalb die Not ein wenig lindern.