Was gilt denn jetzt im Einzelhandel? Die Stadt Fellbach richtet auf ihrer Homepage eine Ampel ein, die Kunden und Händlern deutlich machen soll, was im Einzelhandel gerade erlaubt ist.

Rems-Murr: Eva Schäfer (esc)

Fellbach - Die Woche ist in Fellbach mit Sonne und blauem Himmel gestartet – und der von vielen lang ersehnten Wiederöffnung der Geschäfte. Allerdings ist die Einkaufsmöglichkeit bei vielen Läden von den aktuellen Inzidenzwerten abhängig. Wenn ein Kreis unter der 50er-Marke bei der Corona-Inzidenz liegt, dürfen die Türen aufgehen. Wenn die Infektionen wieder steigen, heißt es, dass die Öffnungsschritte wieder zurückgenommen werden und dann Einkaufen nur mit Termin erlaubt ist.

 

Eine Ampel soll beim Überblick helfen

Wie kann man da den Überblick behalten? Das fragen sich nicht nur Kunden, sondern auch Händler. So sei Maria Prione vom gleichnamigen Schuhgeschäft in der Fellbacher Bahnhofstraße am Wochenende selber etwas unsicher gewesen, ob sie ihr Geschäft öffnen dürfe und habe zur Sicherheit bei den zuständigen Behörden nachgefragt. Ihre Tochter, die in einem Einzelhandelsgeschäft in Stuttgart tätig ist, darf dort nämlich nur Einkaufen mit Terminvergabe anbieten – aufgrund der höheren Sieben-Tage-Inzidenz. So findet Maria Pirone die Idee mit einer Einkaufs-Ampel ganz hilfreich, wie es seit Dienstag die Stadt Fellbach anbietet.

Grün, Gelb und Rot markieren die Stufen im Handel

Die Stadt reagiert auf den Regel-Dschungel, indem sie eine „Ampelschaltung“ einrichtet. Das Farbspektrum auf der Homepage der Stadt soll einen ersten schnellen Überblick ermöglichen. Genauere Beschreibungen, was bei welchem Inzidenzwert erlaubt ist, finden Interessierte dann auf der Coronaseite. Sie zeigt auf einen Blick: Bei Grün ist Einkaufen mit Hygieneregeln, aber ohne Voranmeldung möglich. Gelb bedeutet Einkaufen mit Voranmeldung, bei Rot muss der Einzelhandel schließen. Die Regelungen gelten für die Geschäfte, die nach der neuen Verordnung unter der 50er-Marke der Corona-Inzidenz öffnen dürfen. Sogenannte systemrelevante Läden wie Lebensmittelläden, Buchläden und Baumärkte sind von der Inzidenz beim Öffnen nicht abhängig.

Eine Ampel an der Ladentüre?

Maria Pirone kann es sich vorstellen, dass sie so eine Art Ampel auch an ihre Ladentüre hängt. „Dann wissen die Kunden auf einen Blick, was möglich ist“, sagt die Schuhfachverkäuferin. In dieser Woche hat der Schuhladen von 10 bis 16 Uhr geöffnet. „Ich schaue, wie es läuft, vielleicht weiten wir nächste Woche die Zeiten wieder aus“, sagt die Geschäftsfrau. Etwas Vorsicht schwingt bei der Wiederöffnung mit, schließlich verfolgt sie die Inzidenzen, und sie weiß, „dass sich alles wieder schnell ändern kann“. Das hieße dann, Einkaufen mit Terminvergabe. Aber das sei für ein kleines Fachgeschäft wie das ihre etwas schwierig. Für ihre Kunden, das betont sie, sei sie immer erreichbar – über die Telefonnummer des Ladens, dort sei auch ein Anrufbeantworter geschaltet.

Die Kundeninformation und -bindung ist in Pandemiezeiten von entscheidender Bedeutung. Das macht Stefan Lutz, der ein Herrenmodegeschäft in der Bahnhofstraße führt, deutlich. Am Montag seien bei ihm auch Kunden aus Stuttgart gewesen. Da dort die Lage mit Blick auf die Inzidenz aktuell eine andere sei, hätten manche zur Sicherheit bei ihm angerufen. „Sie wollten wissen, ob und wie geöffnet ist“, erzählt Stefan Lutz.

Die Daten müssen tagesaktuell und zuverlässig sein

Für auswärtige Kunden sei die Ampel sicher hilfreich. „Sie könnten sich dann sicher und schnell über die Einkaufsampel informieren“, sagt Stefan Lutz. Selbstverständlich javascript:void(null)sei dabei die Voraussetzung, dass die Ampel tagesaktuell sei und man sich auf die Daten verlassen könne. Was die Laufkundschaft und die Fellbacher Stammkunden angeht, da geht der Händler davon aus, dass sie wahrnehmen, dass die Ständer vor der Türe stehen. „Die Kunden sehen ja auch von außen, dass ich da bin“, sagt er. Am Dienstagmorgen war auch ein Stammkunde im Laden. Was er von einer solchen Ampel halte? „Sie muss gleich vorne auf der Internetseite zu finden sein, wenn man lange suchen muss, dann hilft das wenig“, sagt der Mann aus Fellbach. Stefan Lutz freut sich natürlich, dass er endlich wieder aufmachen darf. „Hosen und Westen probieren die Leute am liebsten im Laden an“, sagt er. „Hauptsache wir haben wieder auf.“

Auf Plakaten werden die Kunden wieder willkommen geheißen

Susanne Gehling, die ihr Oeffinger Wollcafé seit Dienstag wieder offen hat, hält eine zentrale Stelle wie die Einkaufsampel, wo man sich als Händler und Kunde informieren kann, ebenso für hilfreich. Auch der aktuelle Inzidenzwert sollte dort ablesbar sein, damit man auf dem Laufenden sei, wie nahe der Kreis an der 50er- Marke ist. Für sie selbst sei es am Wochenende recht unübersichtlich mit Blick auf die neuen Regeln gewesen. Der Kundenansturm im Laden sei dagegen „sehr übersichtlich“, aber die Kundschaft freue sich sehr über die Öffnung.

Auch viele Plakate, die bei der Aktion „Fellbach hält zusammen“ an Plätzen in der Stadt angebracht sind, heißen die Kunden willkommen. Darauf ist zu lesen: „Wir haben Sie vermisst! Die Fellbacher Geschäfte haben wieder für Sie geöffnet.“