Restauranttest in Stuttgart Pinsa Manufaktur im Westen: Dieser Teig ist erste Sahne

Wirt Bessem Lamari steht auf den Klassiker Pinsa Roma. Foto: Lichtgut/Oliver Willikonsky

Ist Pinsa das neue Sushi? In dem neuen Lokal an der Bebelstraße im Stuttgarter Westen wird auf jeden Fall diese Art der Urpizza serviert – und der Laden ist jeden Abend voll. Unser Kritiker fand ebenfalls nur lobende Worte für die Pinsa Manufaktur.

Lokales: Tom Hörner (hör)

Stuttgart - Wenn ein Essen besonders mundet, hört man gern den Satz: „Da könnte ich mich reinlegen.“ Geht’s um Wurstsalat, ist die Vorstellung nicht sehr appetitanregend. Aber bei diesem Teig? Sich reinlegen? Warum nicht? Diese Pinsa Romana ist wirklich allererste Sahne, ein Genuss! Zum Reinlegen.

 

Damit der Teig so wird, wie er sein soll, braucht es gute Zutaten, deren Wurzeln angeblich bis ins antike Rom zurückreichen. „Wir nehmen Weizenmehl, Sojamehl, Reismehl und Sauerteig“, sagt Bessem Lamari, 33, der Wirt der Pinsa Manufaktur im Stuttgarter Westen. Der andere wichtige Faktor ist die Zeit. 72 Stunden muss der Pinsateig gehen, damit er nach dem Backen die richtige Konsistenz hat. „Eine Pinsa muss luftig-locker sein“, sagt Lamari. Dann sei sie bekömmlicher als Pizzateig. Vielleicht liegt’s an dem Attribut bekömmlich, dass bei unserem Besuch auffallend viele Frauengruppen die Tische des geschmackvoll eingerichteten Lokals belegen. Die Amerikaner, erzählt der Wirt, würden die Pinsa Romana „Lady’s Pizza“ nennen. Also doch kein Zufall?

Man isst die Pinse aus der Hand

Genug den Teig besungen. Der kommt natürlich nicht oben ohne auf den Tisch. Wir bestellen eine mit Tomatensoße bestrichene und mit Mozzarella, Sardellen, Oliven und Oregano belegte Pinsa Napoli (8,10 Euro) und erkundigen uns nach der Lieblingspinsa des Chefs. Er steht auf den Klassiker Pinsa Roma mit Mozzarella, Rucola, Cherrytomaten und Büffelmozzarella (9,90 Euro). Beide Pinse werden ohne Besteck, nur mit Teigschneider serviert. Man isst sie aus der Hand, erklärt die freundliche Bedienung. Und wer die Pinse eine Spur schärfer mag, für den werden Chili und Knoblauchöl gereicht. Auch wenn der Vergleich etwas hinkt: Nach dem ersten Bissen ist man überzeugt davon, dass eine Pizza, die da geschmacklich mithalten will, sich warm anziehen muss.

Wer von dem Teig gar nicht genug bekommt, kann zum Nachtisch Pinsa mit Nutella und Banane (7,10 Euro, halbe Portion 4 Euro) ordern. Besucher, die am Abend kommen, sollten reservieren. Mittags, sagt der Chef, sei noch Luft drin. Damit das nicht so bleibt, bekommt der werte Gast zur Pinsa eine Beilage und ein alkoholfreies Getränk gratis.

Pinsa-Manufaktur

Stuttgart, Bebelstraße 85, Telefon 07 11 / 50 47 47 87. Homepage: www.pinsamanufaktur.de. Öffnungszeiten: Di bis Do 11.30 bis 14.30 Uhr; 17.30 bis 22.30 Uhr; Fr abends bis 23 Uhr; Sa 17.30 bis 23 Uhr; So 17.30 bis 22.30 Uhr.

Bewertung

Küche: Vier Sterne

Ambiente: Vier Sterne

Service: Vier Sterne

***** = herausragend, ****= überdurchschnittlich, *** = gut, **= Luft nach oben, * = viel zu verbessern

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