Lokführerstreik in Plochingen Zugreisen mit Hindernissen

Die Anzeigentafel im Plochinger Bahnhof am Mittwochvormittag. Alle hell unterlegten Verbindungen fallen aus. Foto: oh

Der Lokführerstreik bei der Deutschen Bahn hat auch im Kreis Esslingen manche Zugfahrt deutlich verlängert.

Plochingen - Der IC nach Karlsruhe, Abfahrt 10.51 Uhr, fällt aus. Ebenso die S 1 drei Minuten später nach Kirchheim. Auch der Intercity um 11.09 Uhr nach München. Trotz der Folgen des Lokführerstreiks beschreiben Mitarbeiter der Deutschen Bahn (DB) die Stimmung am Mittwochvormittag auf dem Plochinger Bahnhof, dem einzigen Schienenknotenpunkt mit überregionaler Bedeutung im Kreis Esslingen, als relativ entspannt. Dass die S-Bahnen nur ein Mal in der Stunde fahren, „haben offenbar die meisten Pendler schon im Vorfeld mitbekommen“, meint Marion Sauter. Sie ist Mitarbeiterin in der Bahnhofsbäckerei Sehne, in der sich sonst die Gestrandeten des Nah- und Fernverkehrs treffen. Die Bahn habe sehr frühzeitig ihren Ersatzfahrplan vorgelegt, sodass ein Großteil der Kundschaft über die Medien früh informiert worden sei, bestätigt Ulrike Weißinger von der VVS-Pressestelle.

 

Zwischen Glück und Pech

Zudem erleichtert den Reisenden in Plochingen das Fortkommen, dass die Strecken Stuttgart-Ulm und Stuttgart-Tübingen von den DB-Konkurrenten Go-Ahead und Abellio bedient werden. Dort wird nicht gestreikt. Dennoch bleiben auch deren Fahrgäste nicht ganz von Verspätungen oder Ausfällen verschont, wie ein Service-Mitarbeiter berichtet, der von seinem Infostand am ersten Bahngleis aus die Reisenden weiter dirigiert. Etwa den jungen Mann mit schwerem Gepäck, der nur Englisch spricht, und dessen IC nach München dem Rotstift zum Opfer gefallen ist. Fabian Frasch aus Friedrichshafen hatte hingegen Glück: Er wollte seine Eltern in Wendlingen besuchen. Zwar musste er in Ulm umsteigen, erzählt er. Aber wenigstens sei der DB-Zug vom Bodensee bis in die Donaustadt gefahren. Und auf der Go-Ahead-Strecke bis Plochingen sei der Zug auch nicht sonderlich voll gewesen.

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Große Verärgerung hingegen bei den Familien Neff und Kunath, deren Direktverbindung Esslingen-Ulm ausgefallen ist. Sie setzten sich daraufhin in die verspätete S-Bahn nach Plochingen. Doch der Anschlusszug ist ihnen in Plochingen vor der Nase weggefahren. „Hätte der Zugführer gewartet, hätte er die Anschlussverbindungen in Ulm auf die überregionalen Züge nicht halten können“, erklärt der DB-Servicemitarbeiter. „Wir haben einen Tisch zum Mittagessen in Ulm bestellt. Jetzt können wir nur hoffen, dass der Fisch nicht kalt wird“, hat Gerhard Kunath seinen Humor schnell wiedergefunden. Am Donnerstag müssen Pendler und Reisende weiterhin mit Hindernissen rechnen. „Wir können den Kunden nur raten, sich auf den Internetseiten der jeweiligen Anbieter über den neuesten Stand zu informieren“, so eine Bahnsprecherin.

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