Politik: Matthias Schiermeyer (ms)

Weselsky mag dabei auch die Finanzen im Blick haben, denn der Konflikt kostet die GDL schon mehrere Millionen Euro. Jüngst hat sie sogar erneut das Streikgeld von 75 auf 100 Euro pro Tag erhöht, um die Lokführer zum Durchhalten zu bewegen. Hinzu kommt, dass sich die GDL nicht wie bisher finanzielle Unterstützung vom Beamtenbund verspricht. Zuvor hatte sie vor diversen Ausständen Hilfe aus dem DBB-Aktionsfonds beantragt – bis zu 50 Euro pro Tag und Streikenden. Stets sind alle Anträge bewilligt worden, ohne dass bisher Geld geflossen ist. Warum Weselsky diesmal darauf verzichtet hat, liegt auf der Hand: Womöglich wurde ihm seitens der DBB-Führung vorzeitig bedeutet, dass sie den neuen Megastreik nicht unterstützen und den Antrag ablehnen werde. Das wäre einem Totalschaden gleichgekommen.

 

Öffentlich gibt Beamtenbund-Chef Dauderstädt Rückendeckung: „Wir stehen fest an der Seite der GDL“, sagte er dem Deutschlandfunk. Doch intern wächst wegen der Unterstützung der Streiks die Unruhe. Von einer erheblichen Zahl an Austritten und Protestschreiben aus den Fachgewerkschaften ist die Rede – allerdings auch von zahlreichen Eintritten infolge des Streits um die Tarifeinheit. Der bayerische Beamtenbund-Chef Rolf Habermann hinterfragt sogar offen die Finanzspritzen für die Lokführer. „Das ist genau der Punkt, der viele unserer Mitglieder umtreibt“, sagte er dem „Merkur“. Und ganz gegen die Linie der Bundesleitung sinnierte Habermann: Ob das Tarifeinheitsgesetz die richtige Lösung sei, bezweifle er. „Trotzdem müssen neue Regeln gefunden werden. Für Streiks im Bereich der Daseinsvorsorge muss es strengere Vorgaben geben.“ Genau dies ist aber der Albtraum aller Gewerkschaften.