In seinen Adern fließt Hip-Hop: Marc Winter, besser bekannt als DJ Lowz, bringt mit seinem neuen Streetwear Label die Hip-Hop-Kultur auf die Straßen Stuttgarts. Wir haben mit ihm über neue Kollektionen, Nachhaltigkeit und die Hip-Hop-Szene gesprochen.
In der Hip-Hop Szene ist Marc Winter bestens bekannt und gut vernetzt. Seit 20 Jahren steht er als DJ Lowz in den Stuttgarter Clubs an den Plattentellern und bringt die Menge mit feinstem Hip-Hop zum Tanzen. Unter dem Namen Low711 verbindet er seine Arbeit als DJ und den Underground Hip-Hop in Stuttgart. Marc organisiert Events wie Rap-Battles, Flohmärkte oder Graffiti-Veranstaltungen und hilft jungen Künstler:innen beim Sprung ist kalte Wasser. „Ich hätte mir damals gewünscht, dass mir jemand all die bürokratischen Dinge zeigt. Was ist ein Kleingewerbe, wie geht das mit den Steuern und solche Dinge. Also organisieren wir Events für Künstler und laden beispielsweise Steuerberater dazu ein“, erklärt er. „Das ist alles gar nicht so kompliziert wie es klingt. Einfach machen!“
Anfang des Jahres hat er dann selbst „einfach mal gemacht“ und den Sprung in die Selbstständigkeit gewagt. Neben der Künstlervermittlung Low711 hat er das Label Low711 Streetwear gegründet und bringt so den Hip-Hop in die Kleiderschränke. Die Qualität steht dabei an erster Stelle. „Unsere Shirts und Pullis bestehen aus 100 Prozent Bio-Baumwolle und werden von Hand veredelt.“ Seine Frau Laura unterstützt ihn bei seinen Projekten und geht ihm ab und zu zur Hand. „Wir machen alles selbst. Im alten Kinderzimmer meiner Frau steht unsere Transferpresse, die Nähmaschine steht hier in unserer Wohnung.“ Straight outta Kinderzimmer, quasi.
Die Designs entstehen in Kooperation mit Graffiti-Künstler:innen aus dem Kessel. Durch die vielen Jahre in der Hip-Hop Szene kennt Marc Gott und die Welt und so entstehen immer wieder neue, spannende Zusammenarbeiten. „Aktuell arbeiten wir mit verschiedenen Künstlern aus Stuttgart zusammen. Pro Kollektion haben wir dann eine kleine Stückzahl, die wir drucken. Wenn die weg ist, kommt die nächste Kollektion.“ Das Design für die aktuellen Shirts wurde von „Nuri liebt Farben“ gestaltet und als Rückenprint auf die Shirts gepresst. „Die aktuelle Kollektion hat nur eine sehr kleine Auflage. Aber im Herbst wird es eine kleine Serie Hoodys geben. Da warte ich noch auf die Designs zweier anderer Künstler“. Ob große Front- oder Backprints oder kleine Tags, die Shirts sind unterschiedlich gestaltet. So findet jede:r was.
Verkauft werden die Unikate über Bestellung per Instagram oder auf Märkten, die zum Label passen. Beispielsweise bei der Urban Convention. „Vor allem bei Veranstaltungen, wo eine Urban-kulturelle Verknüpfung da ist. Beim Bunten Beton hat es sich dieses Jahr beispielsweise angeboten einen Stand zu machen,“ sagt Marc. Gegen einen Online-Shop hat sich der 40-jährige ganz bewusst entschieden. „Von der Idee habe ich mittlerweile Abstand genommen. Klar, könnte ich auch in hohen Stückzahlen produzieren lassen, das fühlt sich für mich aber nicht richtig an. Ich vertreibe die Sachen lieber direkt. Ich mag den persönlichen Kontakt zu unseren Kunden und ich mag es, dass jedes Shirt ein eigenes, kleines Projekt ist. Auch der Gedanke, dass Menschen viel bestellen und fast alles wieder zurücksenden gefällt mir nicht. Schon allein der Umwelt zuliebe.“
Nachhaltigkeit ist ihm wichtig. Deshalb werden bei Low711 Streetwear nicht nur neue Textilien, sondern auch Second-Hand Klamotten bedruckt. „Im Fast-Fashion Zeitalter wandert vieles schnell in die Tonne. Da dachten wir, wenn wir eh die Möglichkeit haben Dinge zu veredeln, warum muss es immer was Neues sein? Deshalb bringen wir den Kulturellen-Touch auf Second-Hand-Kleidung und bringen sie wieder in Umlauf.“ Ob orangene Pullis, schlichte schwarze Shirts oder blaue Hoodys, Marc nutzt Second-Hand-Kleidung und verpasst ihnen mit dem Low711 Logo, Patches oder Tags von Künstler:innen einen neuen Glanz. Und damit ein zweites Leben.
