Nachdem die Stadt das Grundstück gekündigt hat, hat sich der Verein aufgelöst. Die Betreuer vom Bauspielplatz Eglosheim wollen dagegen weiter kämpfen.

Ludwigsburg - Die Mitglieder des Aktivspielplatzvereins Weststadt sind am Boden. „Nachdem man uns das Gelände gekündigt hat, fehlt uns die Grundlage“, sagt die Aki-West-Vorsitzende Gisela Schaber. In einer Sondersitzung wurde darum die Vereinsauflösung beschlossen. Die Stadt möchte das Areal im Osterholz gemeinsam mit einem Bolz- und einem Skaterplatz in ein Naherholungsgebiet einbinden. Der Erste Bürgermeister Konrad Seigfried spricht von einem Weststadtgarten. Die 55 Vereinsmitglieder sehen darin keine Zukunft für sich – „und erst recht nicht für unsere Kinder“, ergänzt Schaber.

 

Damit endet eine Entwicklung, die durch Kürzungen im Jahr 2010 in Gang gesetzt wurde. Seither mussten die vier Abenteuerspielplätze mit deutlich weniger Geld auskommen. Die Stadt forderte sie auf, sich nach Spendern und Sponsoren umzusehen. Doch damit hatten nur der Robinsonspielplatz in Neckarweihingen und die Jugendfarm im Riedle Erfolg. Die Eglosheimer und die Leute vom Aki West kamen ins Trudeln. Die Vorstände begründeten es damit, dass sie sich an Brennpunkten befinden und für Kinder aus Familien ohne Lobby eintreten. Doch die Verwaltung und einzelne Stadträte warfen den Vereinen vor, sie seien nicht kooperativ.

Eglosheimer wollen kämpfen

Im vergangenen Jahr setzten sie noch eins drauf: Sie beschlossen, die problematischen Plätze umzuwandeln und ihnen von 2013 an die Zuschüsse ganz zu streichen – im laufenden Jahr bekommen sie immerhin noch 50 000 Euro. Eglosheim soll an die Hirschberg- und die Eberhard-Ludwig-Schule angeschlossen werden und künftig vor allem Angebote für Kindergarten- und Grundschulkinder machen. Dafür will die Stadt nur noch 30 000 Euro zur Verfügung stellen. Offen ist noch, ob die Federführung dann bei der städtischen Jugendförderung oder einem freien Träger liegen wird.

Anders als die Betreuer in der Weststadt, die den Kündigungsschock nicht verwinden können, wollen die Eglosheimer kämpfen. „Wir würden uns gern bei der Stadt bewerben und Angebote für Sechs- bis Zehnjährige machen“, sagt Elga Burkhardt, Stadträtin und Mitglied im Bauspielplatzverein. Die Kritik der Verwaltung am Verein will sie nicht hinnehmen. „Das hat wohl doch nur finanzielle Gründe, denn pädagogische Vorwürfe hat man uns nicht gemacht.“ Burkhardt vermutet, dass die Verwaltung mit dem neuen Konzept einen Mangel an Schulsozialarbeitern ausgleichen will. „Weder an der Hirschberg- noch an der Eberhard-Ludwig-Schule wurden neue Stellen für die Schulsozialarbeit geschaffen.“ Gerade da aber seien sie nötig.

Verein wartet auf Antwort

Bürgermeister Seigfried ist verärgert darüber, dass die Mitarbeiter in der Weststadt „die Segel gerefft haben“. Zumal die Zukunft des Geländes auch in der nächsten Runde zum Stadtentwicklungsplan West diskutiert werden soll. Währenddessen wartet der Aki-Verein auf Post von ihm: „Wir haben der Stadt Mitte Mai die Auflösung zum 30. September mitgeteilt und angefragt, wie die Übergabe aussehen soll“, sagt Gisela Schaber, die gemeinsam mit Ingrid Svoboda seit 17 Jahren den Abenteuerspielplatz betreut.

In dem Brief teilt der Vorstand außerdem mit, dass die Clubmitglieder nicht bereit seien, ab 2013 die ihnen von der Stadt angetragenen Dienste an Wochenenden und abends zu übernehmen, sagt Schaber. „Aber wir haben keine Antwort erhalten.“ Das Schreiben sei wegen der Pfingstferien liegen geblieben, sagt Seigfried. Der Verein bekomme demnächst Antwort. Während noch im Juli im Gemeinderat ein fortgeschriebenes Konzept für Eglosheim vorgestellt wird, lassen die Pläne für den bald abgewickelten Aktivspielplatz West auf sich warten.