Die Firmen bieten mehr Lehrstellen an als früher – laut der Agentur für Arbeit eine gute Ausgangslage für Jugendliche, die eine Ausbildung suchen. Gleichzeitig profitiert der reguläre Arbeitsmarkt von einer Herbstbelebung.

Ludwigsburg – Martin Scheel ist begeistert: Sowohl auf dem Ausbildungsmarkt als auch auf dem regulären Arbeitsmarkt sei die Lage derzeit ungewöhnlich gut, sagt der Chef der Ludwigsburger Agentur für Arbeit. So habe es im abgelaufenen Berufsberatungsjahr, das traditionell am 30. September endet, sowohl mehr Lehrstellen als auch mehr Bewerber auf diese gegeben, was er beides als positiv wertet. Auf dem Stellenmarkt sei die Arbeitslosigkeit im Vergleich zum Vormonat derweil um 0,3 Prozentpunkte auf eine Quote von 3,5 Prozent gesunken – ein solch gutes Ergebnis gab es zum letzten Mal im Jahr 2011.

 

Zahl der Stellen und Zahl der Bewerber steigt

Die Zahl der gemeldeten Ausbildungsstellen stieg im Vergleich zum Vorjahr um 2,5 Prozent auf insgesamt 2766. Allerdings suchten mit insgesamt 2736 auch 6,1 Prozent mehr Jugendliche als im vergangenen Jahr eine Lehrstelle mit Hilfe der Arbeitsagentur. Laut Scheel dürfte das die Folge intensiver Werbemaßnahmen für Ausbildungen seitens seiner Agentur sein – denn derzeit strebten die meisten Schulabgänger generell eher einen Hochschulabschluss an als eine Ausbildung.

Rein rechnerisch wären damit im Beratungsjahr 2013/2014 auf 100 Jugendliche 101 Stellen entfallen. Das sei eine sehr positive Ausgangslage, biete sie den jungen Leuten doch gute Chancen auf eine Lehrstelle, betont Scheel. Allerdings bilde diese Mathematik die Wirklichkeit nicht zur Gänze ab, sagt Scheel. So seien insgesamt 374 (13,5 Prozent) der angebotenen Ausbildungsplätze unbesetzt geblieben – das sind 82,4 Prozent mehr als im Vorjahr. Für den Agentur-Chef zeigt das sehr deutlich, dass die Suche nach einem passenden Auszubildenden für die Unternehmen immer schwieriger werde.

Firmen und Bewerber kommen oft nicht zusammen

Ein Trend, den man bereits seit einigen Jahren beobachte: „Die Berufswünsche und Qualifikationen der Bewerber einerseits und die Anforderungen der Betriebe andererseits passen immer häufiger nicht zusammen“, sagt Scheel. Die Gründe dafür lägen sicher auf der einen Seite an den gestiegenen Anforderungen für zahlreiche Berufe, auf der anderen Seite aber wohl auch daran, dass es vermehrt schwächere Jugendliche gebe, bei denen intensive Unterstützung nötig sei. Allerdings seien auch 1516 Jugendliche (55,4 Prozent) in eine Lehrstelle vermittelt worden – 2013 waren es nur 53,1 Prozent gewesen.

Auf dem regulären Arbeitsmarkt waren im Oktober 10 176 Menschen arbeitslos, das sind 760 (6,9 Prozent) weniger als im Vormonat. Zudem sind mit 1481 neuen Stellen ganze 40,4 Prozent mehr neue Angebote gemeldet worden als im September. Das zeige, dass der Arbeitsmarkt der nachlassenden Konjunktur trotze und weiterhin stabil sei, so Scheel.