Ludwigsburg - Einrichtungen wie die Karlshöhe sind Vollversorger. Für die Menschen, die dort leben, spielt sich oft alles an einem Ort ab: Wohnen, Arbeit, Freizeit und Therapie. Ihr Leben findet in einem eigens geschaffenen Umfeld statt. Das umfassende, vielfältige und individuell gestaltbare Hilfenetz in nächster Nähe hat Vorteile – und Nachteile wie die Gefahr eines abgegrenzten Eigenlebens. Die Karlshöhe steuert hier aber schon länger entgegen. Mit ihren Wohngruppen beispielsweise ist sie bereits den Schritt vom Ort zum Leben zum Leben im Ort gegangen.

 

Das Land verlangt nun, diesen Weg noch konsequenter weiterzuverfolgen. Dies entspricht dem allgemeinen Trend hin zu stärkerer Integration von Menschen, die bislang eher am Rand der Gesellschaft stehen. Dagegen sperrt sich die Karlshöhe auch keineswegs. Vielmehr zeigt der Dissens zwischen ihr und dem Kommunalverband, dass es letztlich nicht um zentral oder dezentral geht, sondern um die ganz konkrete Umsetzung des politisch gewollten Paradigmenwechsels.

Die Bedenken der Praktiker von der Karlshöhe sind ernst zu nehmen. Man darf annehmen, dass sie wissen, wovon sie reden. Doch das Land lässt ihnen kaum eine Wahl, weil nur der kleinere Neubau eine Chance auf einen hohen Zuschuss hat. Falls der Ableger in der Stadt aber tatsächlich nicht erfolgreich ist, muss das Land bei der Lösung des Problems mithelfen.