Die 112 Meter lange Neckarbrücke zwischen Ludwigsburg und dem Stadtteil Neckarweihingen muss erneuert werden. Bei einer Routinekontrolle wurden zuletzt erhebliche Schäden entdeckt.

Nachrichtenzentrale: Tim Höhn (tim)

Ludwigsburg - Sie ist alt, sie ist marode – und jetzt steht fest: die Neckarbrücke zwischen der Ludwigsburger Innenstadt und dem Stadtteil Neckarweihingen muss saniert werden. Bei einer Routinekontrolle des zuständigen Stuttgarter Regierungspräsidiums (RP) erhielt das 112 Meter lange Bauwerk aus dem Jahr 1955 zuletzt die Note drei. Allerdings besteht die Bewertungsskala nicht aus sechs Stufen, sondern umfasst lediglich vier Noten, und das bedeutet: der Zustand ist nicht befriedigend, sondern schlecht. Was dies für Folgen hat, erklärt das RP in zwei knappen Sätzen. „Die Standsicherheit und die Verkehrssicherheit des Bauwerks sind beeinträchtigt. Eine Instandsetzung ist erforderlich.“

 

Nach der Baustelle auf der B 27 in Richtung Autobahn, die momentan reichlich Frust in der Barockstadt provoziert, zeichnet sich demnach bereits die nächste Engstelle im Verkehr ab. Und auch diese hat es in sich, denn die viel befahrene Brücke gilt als Nadelöhr zwischen Ludwigsburg und Marbach. Allerdings bleibt Pendlern und allen anderen Autofahrern in diesem Fall ausreichend Zeit, sich auf den zu erwartenden Stau vorzubereiten, weil das RP voraussichtlich erst 2015 mit der Brückensanierung beginnen wird.

Ein Neubau ist vermutlich nicht erforderlich

Zeitweise gab in es Ludwigsburg gar Befürchtungen, das Bauwerk müsse womöglich abgerissen und neu errichtet werden, doch das Regierungspräsidium hält diese Sorgen für unbegründet. Im September des vergangenen Jahres wurde ein Überholverbot für Lastwagen auf der Brücke angeordnet, und für Laster mit einer Achslast von mehr als zehn Tonnen ist die Neckarquerung an dieser Stelle seither komplett tabu. „Durch diese Maßnahmen und nach der Instandsetzung sind die Verkehrssicherheit und die Dauerhaftigkeit der bestehenden Brücke auf längere Zeit gewährleistet“, versichert die RP-Sprecherin Nadine Hilber. Ein Neubau sei daher nicht erforderlich und biete sich auch unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten nicht an.

Ein weiterer wichtiger Vorteil ist, dass die Strecke zumindest teilweise befahrbar bleibt. Das RP geht davon aus, dass von den aktuell drei Spuren während der Instandsetzung zwei genutzt werden können, jeweils eine pro Fahrtrichtung. „Wir achten immer darauf, die Beeinträchtigungen für den Verkehr auf das Unvermeidbare zu beschränken“, sagt Hilber.

Der Überbau und Unterbau der Brücke müssen erneuert werden

Da die Brücke Teil einer Landesstraße und somit das Land alleiniger Baulastträger ist, will sich die Stadt Ludwigsburg derzeit nicht zu dem Thema äußern. „Wir haben noch keine exakten Informationen vorliegen“, sagt der Ordnungsamtsleiter Gerald Winkler. Allerdings wird sich kaum jemand im Ludwigsburger Rathaus über die Nachricht aus Stuttgart gefreut haben. Denn auch wenn während der Instandsetzung nur ein Fahrstreifen wegfällt, wird dies an dieser sensiblen Stelle wohl zu erheblichen Verkehrsbehinderungen führen.

Welche Kosten auf das Land zukommen, ist noch unklar, aber der Umfang der Sanierung ist weitestgehend bekannt. Bei der Brückenprüfung, die routinemäßig mindestens alle drei Jahre stattfinden, seien unter anderem Betonabplatzungen am Überbau und Unterbau entdeckt worden, erklärt Hilber. Auch der Fahrbahnbelag sei stellenweise rissig. Im Verlauf der Sanierung müssten daher der Belag der Straße, die Abdichtungen, Entwässerungseinrichtungen sowie der Beton des Überbaus und der Unterbauten erneuert werden, ebenso die Außenkappen des Bauwerks. Das Regierungspräsidium kalkuliert mit vier bis sechs Monaten Bauzeit.