Die Investition in Politessen und Parkscheinautomaten in der östlichen Stadt hat sich rentiert. Ludwigsburg verdient damit Geld – und die Anwohner finden wieder Parkplätze.

Ludwigsburg - Das kostenpflichtige Parken östlich der Stuttgarter Straße ist ein voller Erfolg. Zumindest aus Sicht des Fachbereichs Stadtplanung und Vermessung. Gestützt wird diese Aussage von einem Evaluationsbericht, der diese Woche dem Bauausschuss präsentiert wird. Seit Juli 2013 müssen Autofahrer im Bereich zwischen Robert-Franck-Allee und Blüba sowie Stuttgarter- und Oststraße für einen Stellplatz zahlen. Ein Ziel der Aktion: ortsfremde Parker sollten vertrieben werden, damit die in diesem Bereich Wohnenden wieder zum Zug kommen. Das sei allen Unkenrufen zum Trotz gelungen, sagt der Stadtplaner Martin Kurt. Außerdem hat die Stadt mit den Parktickets einen Überschuss von 400 000 Euro eingestrichen.

 

Das ist mehr, als sich die Verwaltung erhofft hat, denn die notwendigen Investitionen waren hoch: So mussten allein für 126 Parkscheinautomaten samt Markierung und Beschilderung 1,05 Millionen Euro aufgebracht werden. Weitere 550 000 Euro hat die Sanierung und Neuordnung der Stellflächen bei der Bärenwiese gekostet.

Vollzugsdienst versus Bußgeld

Hinzu kommen Personalkosten: Für die Kontrolle wurden vier neue Stellen im städtischen Vollzugsdienst geschaffen (Kosten: 162 000 Euro im Jahr). Diese Ausgabe trägt sich nach Aussage des Fachbereichs Stadtplanung selbst, denn in der Zeit von 1. Juli 2013 bis zum 30. Juni 2014 haben die Politessen 17 228 Knöllchen verteilt. Per Bußgeldbescheid flossen so etwa 300 000 Euro in die Stadtkasse zurück. Die meisten Strafzettel wurden demnach Kurzzeitparkern an die Windschutzscheiben geklemmt. Da regelmäßig Kosten für Wartung und Ersatzbeschaffung anfallen, werde das Plus in der Stadtkasse in den kommenden Jahren nicht weiter wachsen, sagt Kurt. Beim Verhalten der Langzeitparker (acht Stunden und mehr) sind kaum Veränderungen registriert worden. Im Bericht wird positiv vermerkt, dass das Landratsamt seit Mitte 2013 insgesamt 100 neue Stellplätze geschaffen hat.

Ein großer Teil der Berufspendler parke jedenfalls nicht mehr in dem betreffenden Gebiet östlich der Bundesstraße 27. In eigenen Erhebungen hat man sowohl 2008 als auch 2014 die Kennzeichen der Autos notiert und so ermittelt, dass 562 „gebietsfremde“ Fahrzeuge – und damit 31,8 Prozent – verdrängt worden sind. Viele davon in den Bereich, in dem noch keine Gebühren fällig sind. Aber auch die Auslastung der Parkhäuser in der Innenstadt sei deutlich gestiegen – um mehr als 400 Fahrzeuge. „Außerdem ist ein nicht unbeträchtlicher Teil auf den öffentlichen Personen-Nahverkehr umgestiegen“, sagt Kurt.

Windhundprinzip ausgehebelt

Selbst die einstigen Gegner der Parkverordnung müssten anerkennen, dass es auf den Parkplätzen Bärenwiese und jenseits davon wieder freie Stellplätze gebe, sagt Kurt: „Für Kunden, aber auch für Teilzeitkräfte.“ Früher habe das Windhundprinzip gegolten: Wer morgens kam, blockierte den Platz für den ganzen Tag. Einzelne Stadträte hatten im Rahmen der Haushaltsdebatte bereits angeregt, die Gebühren zu erhöhen. „Ich will der politischen Debatte nicht vorgreifen“, sagt Kurt, „aber die Verwaltung wird das nicht vorschlagen.“