Die Stadt will für mehr bepflanzte Flächen sorgen und die bestehenden langfristig immer besser vernetzen. Das Konzept für die Zukunftsvision wurde jetzt im Gemeinderat vorgestellt – die Umsetzung dürfte sich aber hinziehen.

Ludwigsburg - Blühendes Barock und Bärenwiese, Salonwald und Favoritepark: man muss nicht lange überlegen, um mehrere große Grünflächen in Ludwigsburg nennen zu können. Doch der Stadt reicht das nicht. Sie will dafür sorgen, dass langfristig ein ganzes Netz von bepflanzten Arealen die Stadt durchzieht. Damit soll die Wohnqualität verbessert – und letztlich der soziale Frieden gewahrt werden.

 

Denn die Barockstadt ist sehr dicht besiedelt und wächst immer noch – ohne genügend Naherholungsflächen könnte es zu sozialen Konflikten kommen, glaubt der Oberbürgermeister Werner Spec. Der Stadt sei klar geworden, dass sozial besser gestellte Bürger aus Wohnvierteln fortzögen, wenn das Umfeld nicht stimme. „Aber nur gut durchmischte Quartiere garantieren den Erfolg einer Stadt in Bildung und Integration“, sagt Spec. Daher müsse man frühzeitig beginnen, für eine Wohnqualität zu sorgen, in der sich viele Bevölkerungsschichten wohl fühlten, ist der Rathauschef überzeugt.

Auch Bepflanzung von Straßen und Plätzen geplant

Letztlich geht es darum, den Bürgern in der gesamten Stadt einen guten Zugang zu Grünflächen zu ermöglichen. Das müssen aus Sicht der Stadtverwaltung nicht immer große Parks sein, auch die Bepflanzung von Straßen oder kleinen Plätzen könne schon viel bewirken – gerade in Gegenden, in denen es bislang wenig Grün gibt wie in der Innenstadt, am Bahnhof, im Ludwigsburg Osten sowie in Grünbühl und entlang der Bahnlinie in Eglosheim. Größtenteils ausreichend Grünflächen vorhanden seien hingegen in den etwas außerhalb liegenden Stadtteilen wie Pflugfelden, Oßweil, Poppenweiler, Neckarweihingen, Hoheneck und im Großteil von Eglosheim.

Das Motto der Zukunftsvision lautet „Grüne Adern für eine lebendige Stadt“. Ziel ist es, die bestehenden historischen Parks und barocken Alleen zu bewahren, vor allem aber aufzuwerten und besser zu verbinden. Im Zusammenspiel mit bepflanzten Straßen und Plätzen soll irgendwann ein dichtes grünes Netz in der gesamten Stadt entstehen. Auch Hauptverkehrsachsen sollen zu „grünen Boulevards“ ausgebaut werden – ohne Tunnellösungen auszuschließen, wie es explizit heißt. Zur Erinnerung: der OB hegt schon lange den Wunsch, die Bundesstraße 27 unter der Erde verschwinden zu lassen.

Grüner Ring und Bahnweg sind zentrale Vorhaben

Ein zentrales Ziel des Konzepts ist auch der sogenannte Grüne Ring. Damit ist eine durchgängige, bepflanzte Verbindung für Fußgänger und Radfahrer rund um die Innenstadt gemeint, an der auch Aufenthaltsorte und Sitzgelegenheiten entstehen sollen. Der Bahnweg hingegen bezeichnet eine Schnellverbindung entlang der Bahntrasse für Fußgänger und Radfahrer, die das Hochschulzentrum, den Bahnhof und Wüstenrot verbinden soll und weiter ausgebaut werden könnte.

Allerdings soll das Konzept vorerst nur ein grober Leitfaden sein und der Gemeinderat erst einmal intensiv darüber beraten. Auch eine Bürgerbeteiligung ist geplant. Einen Beschluss wird es frühestens im Herbst geben. Dann aber soll der Plan eine strategische Grundlage für sämtliche städtebaulichen Entwicklungen der kommenden Jahre sein; Schritt für Schritt will die Stadt die verschiedenen Punkte umsetzen.

Die Stadträte zeigten sich weitgehend erfreut über das Strategiepapier. Allerdings wurde eine mangelnde Berücksichtigung des Gewerbes und des Verkehrs kritisiert (CDU) sowie eine fehlende rechtliche Verbindlichkeit des Werks (Lubu). Gleich mehrere Räte wiesen darauf hin, dass viele Projekte aus Kostengründen wohl vorerst nicht machbar seien. Dennoch solle man nicht zu lange mit dem Beginn der Umsetzung warten: Zumindest kleine Begrünungen sollten rasch angepackt werden.

Konkrete Vorschläge für eine grünere Stadt

Vorhaben
: Neben den übergeordneten Zielen des Konzepts wie dem Grünen Ring, der Vernetzung bereits bestehender sowie aufgewerteter Alleen und dem Bahnweg sind auch einige konkrete Einzelideen genannt. Demnach könnten beispielsweise die Grüne Bettlade am Ende der Königsallee neu gestaltet werden, die Grünfläche am Römerhügel für eine öffentlichen Freizeitnutzung hergerichtet oder eine Erweiterung der Bärenwiese nach Süden geprüft werden. An großen Straßen wie der Marbacher Straße kann man sich eine verengte Fahrbahn und dann neue Baumreihen oder separate Radwege vorstellen.

Kosten:
Für die Bürgerbeteiligung und dafür, deren Ergebnisse ins Entwicklungskonzept einzuarbeiten, sind 150 000 Euro im Haushaltsplan 2015 vorgemerkt. Zudem sind in diesem Jahr 80 000 Euro für die konkrete Umsetzung von Maßnahmen vorgesehen – welche das sein werden, ist noch unklar.