Die Ludwigsburger Weststadt soll aufgewertet und neu geordnet werden. Das Referat Nachhaltige Stadtentwicklung legt ein Zukunftskonzept vor und bewirbt sich damit bei der Europäischen Union.

Ludwigsburg - Geht es nach dem Willen des Referats für Nachhaltige Stadtentwicklung, wird sich die Ludwigsburger Weststadt in den nächsten Jahren gewaltig verändern. Nur eine Konstante soll es geben: Der große Stadtbezirk soll vor allem dem Gewerbe vorbehalten bleiben. Entlang der Achse Schwieberdinger Straße soll die Energieversorgung klimaneutral ausgebaut werden und der Verkehr von und zu den Unternehmen sehr viel flüssiger vonstatten gehen. Außerdem soll 2020 die sogenannte Work-Life-Balance stimmen: Die Firmen wünschen sich Fitnesscenter und Lokale, damit ihre Angestellten in der Mittagspause je nach Wunsch dem Sport oder dem Speisen frönen können.

 

Wichtig für das Gewerbe

Albert Geiger vom Referat Nachhaltige Stadtentwicklung hat den Stadträten jetzt Pläne für das „Gewerbegebiet der Zukunft“ vorgestellt. Nach vagen Vorstudien sollen die weiter gereiften Ideen nun in ein Konzept eingepasst werden, mit dem sich Ludwigsburg um Fördergeld aus dem EU-Strukturfonds (EFRE) bewerben will. Wichtig dafür sind Überschriften, in denen Begriffe wie Energieeffizienz, sparsamer Umgang mit Flächen, Lebensqualität, CO2-Einsparung oder Mobilität eine zentrale Rolle spielen. Ein nächster wichtiger Termin dafür ist der 30. September. Der Wirtschaftsausschuss im Ludwigsburger Gemeinderat hat jetzt grünes Licht für eine solche Bewerbung gegeben.

Einig sind sich alle Parteien im Rat nicht nur darin, dass die Weststadt einer besonderen Aufmerksamkeit bedarf, allen ist auch klar, dass die Stadt an ihre Markungsgrenzen gestoßen ist. Im Bereich Wohnen gibt es nur noch Flächen, die so klein sind, dass sich kaum ein Investor dafür interessiert; im Bereich Gewerbe müssten die Kleingärtner umgesiedelt werden, um die begehrten Lagen in Autobahnnähe restlos nutzen zu können. Viel mehr geht nicht.

Um so bedeutender sind deshalb die Flächen in der Weststadt. Ohne eine solide wirtschaftliche Grundlage könne sich Ludwigsburg die Investitionen in Kultur und Sport, die das Leben in Ludwigsburg lebenswert machten, nicht leisten, sagte der Oberbürgermeister Werner Spec. „Die Weststadt ist die Herzkammer der Finanzierung unserer Stadtgesellschaft“, sagte Geiger. „Wir möchten das Gewerbe dort erhalten und ausbauen. Zukunftsentwicklungen müssen möglich sein.“

Neue Energie-Pumpe

Diese „Herzkammer“ soll an eine neue Pumpe angeschlossen werden: Idealer Weise soll das Fernwärmenetz weiter ausgebaut werden. Die etwa 300 zum Teil vereinzelten und kleinteiligen Betriebe sollen anders vernetzt werden. Geiger stellt sich eine Bündelung in vier Schwerpunktzonen vor. Sowohl für die Energieversorgung als auch für den Verkehr müssten intelligente Lösungen gefunden werden.

Die Stadt kann auf Geld aus Brüssel hoffen, weil sie sich mit diversen Wettbewerben der Regionen beteiligt hat. Und die Region Stuttgart erhielt eine grundsätzliche Zusage. Damit ist die erste Antragshürde genommen, aber nun sind die einzelnen Kommunen am Zug. Elke Kreiser (CDU) freut sich darüber, „dass die Region den Zuschlag bekommen hat“. Reinhardt Weiss (FW) wollte wissen, „was geschieht, wenn wir nicht gewinnen, denn wir haben ja dafür nichts im Topf“. Daniel O’Sullivan (SPD) ist beeeindruckt von den Ideen und die Grünen-Rätin Edith Haberzeth-Grau meinte: „Man könnte jetzt augenzwinkernd sagen, die Weststadt geht einer blühenden Zukunft entgegen.“