Familie/Bildung/Soziales: Hilke Lorenz (ilo)

Der Oberbürgermeister Werner Spec spricht von eine Zufallsentscheidung. Er ist überzeugt, dass „Ludwigsburg durch die Zentrale Stelle eine besondere Verantwortung hat“. Die Frage werde in der Stadt weiterdiskutiert werden. Schaden genommen hätte die Stadt aus seiner Sicht, wenn die Carl-Peters-Straße nach dem gleichnamigen Staatsrechtler benannt worden wäre. Das hatte der Bauausschuss in seiner letzten Sitzung beschlossen.

 

Damit es überhaupt zum Patt reichte, stimmte Spec demonstrativ für eine Umbenennung wenigstens der Hindenburg-, der Carl-Diem- und der Carl-Peters-Straße. Er hatte nach der über einstündigen Aussprache und vor der Abstimmung an die Mitglieder des Gemeinderates appelliert, dass es eine klare Mehrheit geben müsse, Hindenburg, Diem und Peters aus dem Kreis der Namensgeber zu streichen. Die von der CDU gesammelten Stimmen der jeweiligen Bewohner, die sich laut der Fraktion in der Mehrheit gegen ein Umbenennung aussprechen, ließ Spec nicht als Akt der Bürgerbefragung gelten. „Eine Bündelung von Interessen ist nicht mit einer Bürgerbeteiligung zu verwechseln“, betonte er.

Gericke (Grüne) Umbenennungen sind überfällig

In der daraufhin von Reinhardt Weiss (FW) erwünschten Sitzungsunterbrechung kam jedoch keine der Fraktionen von ihrem zuvor geäußerten Standpunkt ab. Klaus Herrmann (CDU) pochte auf den Aussagewert der Straßenumfrage seiner Fraktion und bemängelte die fehlende Bürgerbeteiligung in dieser Frage. Er bezeichnete die Straßennamen als den Gedächtnisspeicher der Stadt. Hindenburg sei auch ein Teil der deutschen Geschichte. Die CDU beweise Mut, gegen den vermeintlichen Zeitgeist abzustimmen. Hermann Dengel (FW) machte für seine Fraktion den Vorschlag – „um zu einer Lösung zu kommen“, – an den Straßenschildern zusätzliche Tafeln mit einer Kurzbiografie des Namensgebers anzubringen. Was Oliver Kube (Linke) zu der provokativen Äußerung veranlasste, ob dann im Falle Hindenburg dort „Nazi und Arschloch“ stehen solle. Nicht ganz ernst gemeint war Kubes Vorschlag, die Carl-Diem-Straße in Carpe-Diem-Straße umzutaufen.

Für Markus Gericke (Grüne) sind Straßenumbenennungen überfällig. „Es ist unhaltbar, dass wir NS-Unterstützern heute noch unsere Ehre erweisen. Ein ,Weiter so’ sei kein guter Umgang mit der Geschichte. „Das ist unserer Stadt nicht würdig.“ Der Aufwand für die Änderungen sei beherrschbar. Von zusätzlichen Erklärungstafeln halte er nichts.

Dass Straßennamen als Würdigungen der jeweiligen Personen verstanden werden, steht für Annegret Deetz (SPD) außer Frage. Wie Gericke regte sie an, der OB solle Widerspruch gehen die Entscheidung einlegen, da diese dem Ansehen der Stadt schade. Jochen Eisele (FDP) fand in seiner Rede deutliche Worte: Diese Diskussion ist einer Stadt wie Ludwigsburg unwürdig. „Wir sind Sitz der Zentralen Stelle“, sagt er. Eine Straße diene nicht der Erinnerung, sondern der Ehrung, hielt er Klaus Herrmann entgegen.

Der Oberbürgermeister Werner Spec spricht von eine Zufallsentscheidung. Er ist überzeugt, dass „Ludwigsburg durch die Zentrale Stelle eine besondere Verantwortung hat“. Die Frage werde in der Stadt weiterdiskutiert werden. Schaden genommen hätte die Stadt aus seiner Sicht, wenn die Carl-Peters-Straße nach dem gleichnamigen Staatsrechtler benannt worden wäre. Das hatte der Bauausschuss in seiner letzten Sitzung beschlossen.

Damit es überhaupt zum Patt reichte, stimmte Spec demonstrativ für eine Umbenennung wenigstens der Hindenburg-, der Carl-Diem- und der Carl-Peters-Straße. Er hatte nach der über einstündigen Aussprache und vor der Abstimmung an die Mitglieder des Gemeinderates appelliert, dass es eine klare Mehrheit geben müsse, Hindenburg, Diem und Peters aus dem Kreis der Namensgeber zu streichen. Die von der CDU gesammelten Stimmen der jeweiligen Bewohner, die sich laut der Fraktion in der Mehrheit gegen ein Umbenennung aussprechen, ließ Spec nicht als Akt der Bürgerbefragung gelten. „Eine Bündelung von Interessen ist nicht mit einer Bürgerbeteiligung zu verwechseln“, betonte er.

Gericke (Grüne) Umbenennungen sind überfällig

In der daraufhin von Reinhardt Weiss (FW) erwünschten Sitzungsunterbrechung kam jedoch keine der Fraktionen von ihrem zuvor geäußerten Standpunkt ab. Klaus Herrmann (CDU) pochte auf den Aussagewert der Straßenumfrage seiner Fraktion und bemängelte die fehlende Bürgerbeteiligung in dieser Frage. Er bezeichnete die Straßennamen als den Gedächtnisspeicher der Stadt. Hindenburg sei auch ein Teil der deutschen Geschichte. Die CDU beweise Mut, gegen den vermeintlichen Zeitgeist abzustimmen. Hermann Dengel (FW) machte für seine Fraktion den Vorschlag – „um zu einer Lösung zu kommen“, – an den Straßenschildern zusätzliche Tafeln mit einer Kurzbiografie des Namensgebers anzubringen. Was Oliver Kube (Linke) zu der provokativen Äußerung veranlasste, ob dann im Falle Hindenburg dort „Nazi und Arschloch“ stehen solle. Nicht ganz ernst gemeint war Kubes Vorschlag, die Carl-Diem-Straße in Carpe-Diem-Straße umzutaufen.

Für Markus Gericke (Grüne) sind Straßenumbenennungen überfällig. „Es ist unhaltbar, dass wir NS-Unterstützern heute noch unsere Ehre erweisen. Ein ,Weiter so’ sei kein guter Umgang mit der Geschichte. „Das ist unserer Stadt nicht würdig.“ Der Aufwand für die Änderungen sei beherrschbar. Von zusätzlichen Erklärungstafeln halte er nichts.

Dass Straßennamen als Würdigungen der jeweiligen Personen verstanden werden, steht für Annegret Deetz (SPD) außer Frage. Wie Gericke regte sie an, der OB solle Widerspruch gehen die Entscheidung einlegen, da diese dem Ansehen der Stadt schade. Jochen Eisele (FDP) fand in seiner Rede deutliche Worte: Diese Diskussion ist einer Stadt wie Ludwigsburg unwürdig. „Wir sind Sitz der Zentralen Stelle“, sagt er. Eine Straße diene nicht der Erinnerung, sondern der Ehrung, hielt er Klaus Herrmann entgegen.

Elga Burkhardt zieht Konrad-Adenauer-Vorschlag zurück

Auch Elga Burkhardt (Lubu) antwortete auf Herrmann, als sie betonte, das Stadtarchiv sei das Gedächtnis der Stadt – und nicht die Straßennamen. Ihren Antrag, die Hindenburg-Straße in Konrad-Adenauer-Straße umzubenennen, nahm sie während der Aussprache allerdings zurück, da die CDU die Geste offenbar nicht als goldene Brücke zur Verständigung annehmen wollte. Eine ehrenamtliche Kommission soll künftig bei Straßennamen die Biografien der Namensgeber überprüfen. Das beschloss eine knappe Mehrheit.

Kommentar: Rolle Rückwärts

Ludwigsburg - Wir schreiben das Jahr 2015. Und seit Mittwochabend ist klar, dass es in Ludwigsburg weiterhin Straßen geben wird, die nach Vertretern des NS-Regimes oder dessen Steigbügelhaltern benannt sind. Nach Hindenburg also, der Hitler ins Amt gehoben hat und ein Demokratiefeind war. Und nach Carl Diem, den selbst der Deutsche Sportbund und seine Heimatstadt Würzburg geächtet haben, weil er den Heldentod verehrt und die Sportbegeisterung Jugendlicher für das Regime missbraucht hat. Der Ludwigsburger Weg zeugt nicht von einer Haltung, die von einem kritischen und verantwortlichen Blick auf die Historie getragen ist.

Firmen wie Mann und Hummel und die Kreisbehörde werden ihre Briefe weiter aus der Hindenburgstraße verschicken, manch Empfänger wird sich wundern, dass die Adresse gerade in Ludwigsburg existiert. Dabei sind die historischen Fakten klar und jedem bekannt. An Wissenslücken kann die Verweigerungshaltung, welche die Hälfte des Gemeinderats eingenommen hat, also nicht liegen. Nicht einmal die beschwörenden Worte von OB Spec konnten die Front des bürgerlichen Lagers zum Bröckeln bringen. CDU und Freie Wähler betonen, nur nach dem Willen der Anwohner handeln zu wollen, die mehrheitlich gegen eine Umbenennung seien. Andere sind, wie Jochen Eisele (FDP), in ihrem Willen zum Handeln deutlich geworden als nie zuvor.

Aber insbesondere der CDU-Gemeinderat und Landtagsabgeordnete Klaus Herrmann, selbst Stadtarchivar, trägt die Ablehnung mit einer Vehemenz vor, dass mancher sich fragt, um was es hier eigentlich geht. Herrmann fordert, sich mutig dem Zeitgeist zu verweigern. Welchen Zeitgeist fürchtet er? Den der Aufklärung?