Die Herbstausstellung im Ludwigsburger Blühenden Barock steht ganz im Zeichen des Fliegens. Zehn Wochen dreht sich alles um den Kürbis.
Ludwigsburg - Schwaben interessieren sich vorwiegend für die gastronomischen Möglichkeiten des Kürbis, für Japaner und Chinesen hingegen ist die gesamte Bandbreite der Ausstellung im Blühenden Barock rund um die herbstliche Frucht von exotischem Reiz. Seit Jahren nimmt die Zahl der Besucher aus Fernost so stark zu, dass die Firma Jucker-Farm für sie in diesem Jahr Speisekaren auf Japanisch und Mandarin auflegt. Ein schwacher Euro und ein überstarker Schweizer Franken hätten die Attraktivität von deutschen Reisezielen zusätzlich erhöht, meint Stefan Hinner vom Veranstalter Jucker Farm.
150 Tonnen Kürbisse
Bei der 16. Auflage des gemeinsam von der Schweizer Firma Jucker Farm und dem Blühenden Barock initiierten Events zum Abschluss der Gartensaison lernen die Kürbisse fliegen: Das reicht von der Darstellung von Fliegenpilzen über Doppeldeckerflugzeuge und Adler bis hin zum Konzertflügel. Das Jahresthema „Fliegen“ ist sehr weit gefasst. Ausgedacht hat sich diese Formen ein Team von acht Kreativen, und sie haben sich vom Motto „Kürbis beflügelt“ auch zu allerlei Wortspielen beflügeln lassen. Umgesetzt hat das Ganze der Kürbis-Künstler Pit Ruge aus Cleebronn, am Aufbau waren insgesamt 40 Personen beteiligt.
„Die nötigen Holzgerüste sind aus einheimischem Holz“, betont Hinner. Und auch die Kürbisse hätten keine weiten Wege hinter sich. „Die meisten kommen vom Obsthof Eisenmann in Marbach-Rielingshausen.“ Allein für die Kunstwerke waren rund 70 000 Früchte nötig. „Die Kürbisse sind heuer alle etwas kleiner, wegen des trockenen Sommers“, sagt der Veranstalter.
In der Regel werden bis zum Ende der Ausstellung am 8. November etwa 450 000 Kürbisse verspeist, verkauft, zu Kunst verarbeitet oder zur Dekoration verwendet worden sein. In Tonnen: 150. An mancher kunstvoll aufgebauten Schmetterlings- oder Bogenschützenskulptur müsse sicher die eine oder andere Frucht ausgetauscht werden, meint Hinner: „Nicht alle halten die gesamten zehn Wochen durch.“
Wie an Thanksgiving, nur ohne Truthahn
Neu ist, dass die Ausstellung mehr Raum einnimmt. Erstmals dehnt sich die Schau bis zur Emichsburg aus, an der eine Kürbisbackstube eingerichtet worden ist. Während in einem Holzbackofen Flammkuchen – mal klassisch, mal mit Kürbis – zubereitet werden, läuft in einem Elektroofen gleich nebenan die Produktion von American Pie. „Die werden bei uns sowohl süß als auch salzig sein“, sagt Hinner. „In Amerika gehört der Pumpkin Pie wie der Truthahn zum klassischen Thanksgiving-Essen. Bei uns gibt es ihn aber ohne Truthahn.“
Auf der Speisekarte stehen außerdem Besonderheiten wie Kürbis-Popcorn, Kürbis-Burger oder gebrannte Kürbiskerne. Wie in den Vorjahren können diverse Sorten von Zier- oder Speisekürbissen gekauft werden, in einem Shop gibt es Deko-Objekte, Marmeladen, Prosecco oder Souvenirs – alles aus Kürbis. In einem Zelt können Kinder Halloween-Masken schnitzen. Zu den besonderen Veranstaltungen gehören auch 2015 das Kürbiswiegen oder die Regatta, bei der es die Teilnehmer schaffen müssen, in ausgehöhlten Früchten über einen Teich zu paddeln. Hinner hofft, 200 000 Tagestickets zu verkaufen. Außerdem geht er davon aus, dass auch viele Blüba-Dauerkartenbesitzer mehrmals kommen werden.