Die Frau, die ihre eigene Tochter nach Polen entführt haben soll, kommt jetzt in Ludwigsburg vor Gericht. Wo das Kind derzeit ist, bleibt unklar.

Ludwigsburg - Die Stuttgarter Staatsanwaltschaft legt einer 36-jährigen Polin die Entziehung Minderjähriger und gefährliche Körperverletzung zur Last. Die Frau, die im vergangenen Oktober in Ditzingen ihre eigenen Tochter entführt haben soll, wird nun angeklagt. Sie soll im vergangenen Herbst ihre damals fast fünf Jahre alte Tochter nach Polen gebracht haben.

 

Den Ermittlungen zufolge passte die Frau zusammen mit einem unbekannten Helfer am Morgen des 2. Oktober ihre Tochter ab, als sie von der neuen Lebensgefährtin des Vaters in die Kindertagesstätte begleitet wurde. Die Angeklagte soll der Begleiterin des Mädchens Pfefferspray ins Gesicht gesprüht und sie zu Boden gestoßen haben. Dann nahm sie ihre Tochter an sich und floh nach Polen, wie es in einer Mitteilung der Staatsanwaltschaft heißt.

Das Kind ist weiterhin verschwunden

Seither wurde mit einem internationalen Haftbefehl nach der Mutter gesucht. Ende März dieses Jahres stellte sich die 36-Jährige den deutschen Behörden. Sie wurde festgenommen und sitzt seitdem in Untersuchungshaft. Bisher hat sie die Taten weder gestanden, noch den Aufenthaltsort des Kindes verraten.

Der Vater aus Schwieberdingen sucht seitdem, teils auf eigene Faust, teils mit Unterstützung von Detektiven in Polen, nach seiner Tochter. Aus Angst davor, dass seine Ex-Partnerin vor dem Prozess aus der Haft entlassen wird und wieder verschwindet, hat der 43-Jährige beim Ludwigsburger Familiengericht zusätzlich Zwangshaft beantragt.

Die Angeklagte streitet seit ihrer Trennung vom Vater des Kindes im Jahr 2011 mit ihm um ihre gemeinsame Tochter. Bereits mehrfach haben sie sich gegenseitig das Kind weggenommen. Die Tochter wurde in Deutschland geboren und hat auch die meiste Zeit in Deutschland gelebt. Es gab schon mehrere Prozesse in diesem Fall. Im vergangenen Dezember hat das Familiengericht dem Vater allein das Sorgerecht zugesprochen. Die Mutter muss sich nun vor dem Amtsgericht Ludwigsburg verantworten. Der Prozess beginnt am 20. Mai.