Der Ludwigsburger Gemeinderat will weitere Blitzersäulen, während die Verwaltung für mehr mobile Laserpistolen plädiert.

Ludwigsburg - Wenn es um Raser geht, kennen die Ludwigsburger Stadträte kein Pardon – ganz gleich, welcher politischen Couleur sie sind. Es gibt kaum eine Verkehrsdebatte, ohne dass von wenigstens einer Fraktion noch mehr Kontrollen und noch mehr Radarfallen gefordert werden. Zuletzt haben die Grünen angeregt, doch endlich an der Schwieberdinger Straße eine der modernen Blitzersäulen aufzustellen – es wäre die vierte Neuanschaffung in vier Jahren. Doch bei Gerald Winkler, dem Leiter des Fachbereichs Sicherheit und Ordnung, hält sich die Begeisterung in Grenzen. Nicht, weil er die Raser ungeschoren lassen möchte, sondern weil er stattdessen mehr mobile Einsätze mit der Laserpistole wünscht.

 

Kein Unfallschwerpunkt

„Es geht darum, auch dort aktiv sein zu können, wo wir bisher nicht so präsent sind“, sagt Winkler. Augenblicklich brüten einige seiner Mitarbeiter an einem entsprechenden Konzept, über das der Gemeinderat im Frühsommer entscheiden soll. Eine Entscheidung über den Antrag der Grünen wurde aber nicht nur deshalb ausgesetzt. Winkler hat dafür auch „keine Notwendigkeit“ gesehen. „Im Antrag war eine Blitzanlage in der Schwieberdinger Straße – an der Einmündung von Friedensstraße und Gänsfußallee – gewünscht“, sagt der Fachbereichsleiter. „Dort befindet sich aber nach unseren Erhebungen kein Unfallschwerpunkt.“ Er glaube nicht, dass damit die Verkehrssicherheit erhöht werde. Die Schwieberdinger Straße sei zwar viel befahren, zugleich aber werde dort das Tempo durch viele Ampeln gedrosselt.

Allerdings hatten die Grünen mit ihrem Vorstoß auch nicht nur die Verkehrssicherheit im Sinn. Zwar koste eine der modernen Vitronic-Säulen etwa 80 000 Euro, doch diese Ausgabe sei schon nach einem Jahr wieder wettgemacht, erklärten die Stadträte Markus Gericke und Edith Haberzeth-Grau. „Bei Einführung von Geschwindigkeitsreduzierungen in den Nachtstunden etwas früher“, wie sie ergänzten. So werde der städtische Haushalt „durch Bußgelder zu einem nicht unwesentlichen Teil verbessert“.

Winkler widerspricht: so eine Amortisierung könne schon auch mal bis zu zwei Jahren dauern. Entscheidend sei der Standort. Insgesamt gibt es sechs fest installierte Blitzanlagen, um Ampeln zu überwachen, und zwölf zur Tempomessung. Aber nicht alle sind zu jeder Zeit scharf: „Bei der Rotlichtmessung haben wir vier und bei der Geschwindigkeitsmessung acht Messeinschübe“, sagt Winkler. Das heißt: bei Geräten ohne diese Einschübe ist Pause.

„Wir wechseln die einfach durch“, sagt der Fachbereichsleiter. Lange Zeit gab es Probleme, weil einige Anlagen unzuverlässige Ergebnisse lieferten. Mittlerweile sind alle technisch überholt worden. Sie liefern digitalisierte Bilder, die kaum Zweifel zulassen. Mit der Auflösung der Fotos sei der Prozentsatz der verwertbaren Aufnahmen gestiegen. Mit anderen Worten: Ausreden sind meist zwecklos.

Mehr als 600 000 Euro Einnahmen

Die stationären Tempomessgeräte bringen der Stadt im Jahr mehr als 600 000 Euro – nach Abzug des Aufwands, der dafür erbracht werden muss. Die ertappten Raser bilden den größten Anteil, von ihnen kassiert die Behörde im Schnitt 350 000 Euro pro Jahr, von den Rotlichtsündern weitere 220 000 Euro. Allein ein zur Kontrolle der Busspur in der Marbacher Straße installierter Blitzer bringt rund 35 000 Euro in die Kasse. „Es gibt eben immer wieder Pkw-Fahrer, die meinen, sie könnten so den Stau umgehen“, sagt Winkler.

Schon bisher gibt es ein Team von drei Personen, die vor allem für die mobile Überwachung zuständig sind; ihnen stehen zwei mobile Überwachungsanlagen zur Verfügung. Diese Geräte könne man noch besser auslasten, meint Winkler. „Wir denken daran, sie verstärkt in den Abendstunden oder an Wochenenden aufzustellen.“