Der Ludwigsburger Arsenalplatz soll eine „hochwertige Grünanlage“ werden. Offen ist aber noch, wo künftig die Autos fahren und parken sollen.

Ludwigsburg - Soll die Politik sagen, wo es lang geht, oder braucht sie zuvor ein Verkehrsgutachten, um ihre Ideen nachträglich einzupassen? Erneut war der Ludwigsburger Bauausschuss aufgerufen, über ein Konzept zur Umgestaltung der City beim Schillerplatz zu diskutieren, verstrickte sich dann aber in eine Debatte nach dem Muster: Was war früher – Henne oder Ei? Am Ende wurde ein Verkehrsgutachter beauftragt, ein neues Konzept zu erstellen. Was auf dem Areal zwischen Schiller- und Wilhelmstraße entstehen soll, wurde nachrangig behandelt. Die meisten Räte votierten für „eine hochwertige Nutzung“ und lehnten deshalb eine Tiefgarage unter der Freifläche vor dem Staatsarchiv ab.

 

Der Freie Wähler Roland Glasbrenner hält ein neues Verkehrskonzept für reine Geldverschwendung: „Wir beschließen alle sieben Jahre ein neues Verkehrsgutachten für den Schillerplatz, dabei müssten wir doch nur das letzte fortschreiben.“ Im übrigen sei die Zielsetzung klar: Der Verkehr müsse an die Peripherie geleitet werden.

An ältere Menschen denken

Die Verwaltung hält eine neue Erhebung für nötig. Schon weil es so schwierig sei, den unterschiedlichen Anforderungen von Autos, Bussen, Radlern und Fußgängern gerecht zu werden. Geklärt werden müsse zudem, ob vielleicht die Arsenalstraße oder aber die Alleenstraße für den Verkehr gesperrt werden könnten. Das Problem der Parkplätze möchten die Stadtplaner mit einer Tiefgarage lösen – vielleicht unter dem Arsenalplatz, falls dieser zu einer grünen Oase werden sollte.

Doch für diesen Plan wäre nur die CDU zu haben – mit Einschränkungen: „Wir müssen auch an die immer älter werdenden Menschen denken“, sagte Stadtrat Claus-Dieter Meyer. Darum seien auch in Zukunft oberirdische Stellplätze vonnöten.

Während Dieter Juranek (SPD) befürchtet, dass an der Oberfläche des Platzes nicht viel Grün gedeihen werde, wenn sich darunter eine Tiefgarage befinde, warnte Glasbrenner vor der Bodenbeschaffenheit. In der gesamten Innenstadt müsse mit einem ähnlich problematischen Untergrund gerechnet werden wie an der Gartenstraße, wo momentan unter großen Schwierigkeiten eine Mensa gebaut wird. Auch Markus Gericke (Grüne) sprach sich für eine Grünanlage auf dem Arsenalplatz, aber gegen eine Tiefgarage aus.

„Zeughaus ist eine Katastrophe“

„Wir sind noch lange nicht am Ziel“, scherzte Juranek in Anspielung auf den Projektnamen Zentrale Innenstadt-Entwicklung Ludwigsburg (ZIEL). Er möchte sichergestellt haben, dass kein zusätzlicher Verkehr in die Innenstadt gelenkt werde, und regte an, doch mit dem Land über eine veränderte Nutzung des Zeughauses zu verhandeln. „Das Gebäude ist eine Katastrophe“, sagte Juranek. Auch die beste Gestaltung am Schillerplatz könne gegen diesen großen Kasten mit seinen teilweise verklebten Fenstern nicht ankommen. „Wir müssen darauf einwirken, dass das Gebäude zwischen Schillerplatz und Seestraße einer anderen Nutzung zugeführt wird.“

Während sich die CDU im Interesse des Einzelhandels gegen eine Sperrung von Straßen ausspricht, widerspricht Lubu-Stadträtin Elga Burkhardt. Sie glaubt, eine hochwertige Grünanlage könne die Geschäfte noch mehr beleben, und sie wünscht sich, dass auch die Myliusstraße bis zum Bahnhof in die Planung einbezogen wird. Im übrigen gebe es schon jetzt genügend Tiefgaragen in der Innenstadt. Dem pflichteten auch Freie Wähler und Liberale bei: voll ausgelastet seien die Parkgaragen nur während des Weihnachtsmarkts. Der neueste Bericht der Parkhausgesellschaft müsse unbedingt in das Gutachten einfließen, meinte Hans Ulrich Jordan (FDP).