Am Sonntag geht die siebte Ludwigsburger Vesperkirche zu Ende. Ohne die vielen Ehrenamtlichen wäre sie nicht möglich. Aber die Helfer machen nicht viel Aufhebens um ihren Einsatz. Manfred Henne ist einer von ihnen.

Familie/Bildung/Soziales: Hilke Lorenz (ilo)

Ludwigsburg - Manfred Henne fährt den Wagen mit dem gebrauchten Geschirr schwungvoll, aber schweigend zum Aufzug. Vesperkirchen sind keine lauten Orte. Eher Orte der Tat. Wenn die Ludwigsburger Friedenskirche am Sonntag für dieses Jahr ihre Tore als Vesperkirche schließt, wird sie in den zurückliegenden drei Wochen wieder an die 10 000 Essen ausgegeben haben. Ohne die 700 ehrenamtlichen Helfer wäre das nicht möglich.

 

Manfred Henne ist einer von ihnen. Der 70-Jährige ist seit 2010 mit von der Partie. Er hat alle sieben Ludwigsburger Vesperkirchen begleitet. Jeweils zwei Tage pro Woche hat er in diesem Jahr mitgeholfen. Ist von Gemmrigheim, wo er wohnt, nach Ludwigsburg gefahren. Viele Worte darüber zu verlieren, ist seine Sache nicht. Fragt man ihn nach den Gründen, warum er nach seiner Pensionierung zum Vesperkirchler wurde, sagt er bescheiden: „Weil ich irgendwie eine soziale Ader habe“.

Der Einsatz der Ehrenamtlichen ist wichtig

Die Einträge im Gästebuch der Friedenskirche machen deutlich, dass Manfred Hennes und der Einsatz der andern Ehrenamtlichen wertgeschätzt werden. „Vielen Dank für Speis und Trank“ ist da zu lesen oder „Danke, lieber Gott, für unser gesundes und gutes Leben“. Ein Besucher schreibt, was Henne sicher unterschreiben würde: „Was ist wichtig? Wichtig ist, Mitgefühl zu entwickeln mit den Armen und Kranken, mit den Reichen, die nicht wissen, wie wertvoll es ist, Mitgefühl zu entwickelt. Sie schaden ihrer eigenen Sache.“

Das Ehrenamt in der Vesperkirche ist nicht Hennes einziges. Und so hat er einige Gelegenheiten, gesellschaftliche Veränderungen im Kleinen zu beobachten. Zum Beispiel, dass in die Vesperkirche auffällig viele Frauen über 60 kommen, denen offenbar die Rente nicht ausreiche. Im Tafelladen in Bietigheim, wo er auch hilft, beobachtet er das gleiche Phänomen, wenn er mit Asylbewerbern, die in Gemmrigheim wohnen, dort einkauft.