Familie/Bildung/Soziales: Hilke Lorenz (ilo)
Funktioniert Ihre Idee vom Miteinander, wenn geschlossen Gruppen kommen?
Albrecht Das Untersichbleiben scheitert, wenn wir so voll sind, dass Gäste nicht als Gruppe zusammensitzen können. Und das ist an den meisten Tagen so. Dann sitzt man mit fremden Menschen am Tisch.
Kommen denn die alten Menschen?
Albrecht Ich bekomme bei uns in der Diakonie immer noch mit, dass sich viele schämen, in die Vesperkirche zu gehen. Nach dem Motto: so weit bin ich doch noch nicht.
Vogt Aber die Senioren in der Vesperkirche, die ich nicht dem Armutsklientel zuordnen würde, genießen es total. Sie verabreden sich. Viele sagen, es ist so schön, dass man nicht allein sein muss.
Albrecht Es nimmt auch gerade zu, dass Menschen die Rente nicht mehr reicht, dass die Menschen von der Grundsicherung leben und schauen müssen, wie sie durchkommen. Da sind die drei Wochen super, um Geld zu sparen.
Wenn Sie dieses Jahr ein politisches Thema setzen müssten, was wäre das?
Albrecht Armut und Gesundheit. Zu viele Gesundheitskosten müssen privat finanziert werden. Das muss man laut sagen.
Sie bieten auch medizinische Beratung und Behandlung an.
Ja. Wir haben jeden Tag jemanden da. Entweder einen Arzt oder eine Ärztin, eine Krankenschwester oder jemanden vom Roten Kreuz. Das wäre dann schon ein Angebot für die Flüchtlinge.
Sie werden wegen der Landtagswahl sicher viele Mandatsträger in der Vesperkirche begrüßen. Haben Sie einen Wunsch an sie?
Vogt Wir würden uns wünschen, dass man mit der Ludwigsburgcard alle Kulturveranstaltung für 1,50 Euro besuchen kann. So wie das bei uns in der Friedenskirche üblich ist. Das schafft Teilhabe über die Zeit der Vesperkirche hinaus. Ich bin mir sicher, dass sich die Kosten in Grenzen halten werden. Und es sind doch gar nicht alle Veranstaltungen ausverkauft.
Albrecht Aber für die, die kommen können, wäre es toll.