Peter Josef Snep hat das Dritte Reich im KZ Sachsenhausen überlebt. Als Mitglied des dortigen Schuhläuferkommandos hatte er unter unmenschlichen Bedingungen auch Salamander-Schuhe zu Testzwecken tragen müssen. Er starb am Freitag im Alter von 94 Jahren.

Ludwigsburg

 

Ein Mahner ist tot

Ludwigsburg - Dass das Testen von Schuhen qualvoll, ja tödlich sein kann, davon hat Peter Josef Snep aus eigener bitterer Erfahrung oft berichtet. Im Konzentrationslager (KZ) Sachsenhausen hatte er dem sogenannten Schuhläuferkommando angehört. KZ-Insassen mussten damals unter unmenschlichen Bedingungen Produkte der deutschen Schuhindustrie testen, darunter auch Schuhe der Firma Salamander in Kornwestheim. „Im Allgemeinen hieß es, dass die Schuhläuferkolonne ein Todesurteil war“ – das hat Snep vor drei Jahren als einer von noch wenigen lebenden Zeitzeugen Ludwigsburger Schülern berichtet. Überlebt habe er die Qualen, weil er seinerzeit ein gut trainierter Sportler gewesen sei. Er und sein Vater hatten einst Juden zur Flucht verholfen, deshalb sperrten ihn die Nationalsozialisten ins KZ. Als Sohn einer Deutschen und eines Niederländers in Bonn geboren hatte Snep vielfältige Beziehungen zum Kreis Ludwigsburg. So habe er während seines Besuchs 2013 wertvolle Impulse zur Neugestaltung des Ludwigsburger Synagogenplatzes gegeben, schrieb der Arbeitskreis Dialog Synagogenplatz am Mittwoch. Auch Kornwestheim hat Snep mehrfach besucht und mit Bürgern über die dunkle Vergangenheit der ortansässigen Schuhfabrik diskutiert. Peter Josef „Joop“ Snep, Träger des Bundesverdienstkreuzes, ist vorigen Freitag 94-jährig in Amsterdam gestorben.