Märchengarten Ludwigsburg Zuerst als Kind im Blüba, dann als Chefin

Noch ist Petra Herrling Besucherin. Im Sommer will sie Blüba-Chef Volker Kugel aber öfter über die Schulter schauen. Foto: Simon Granville

Petra Herrling übernimmt am 2. November die Stelle von Volker Kugel. Die künftige Direktorin des Blühenden Barock freut sich auf die neue Aufgabe, hat aber auch Respekt vor ihr.

Ludwigsburg: Karin Götz (kaz)

Das Blühende Barock begleitet sie schon seit der Kindheit. Highlights eines jeden Sommers waren für Petra Herrling und ihren Zwillingsbruder die Besuche im Märchengarten. Dass sie Jahrzehnte später einmal die Verantwortung für das beliebte Ausflugsziel tragen würde, hätte sie sich als Kind und selbst als erwachsene Frau nicht träumen lassen. Kein Wunder, dass die Augen der 55-Jährigen leuchten, wenn sie über ihre berufliche Zukunft spricht.

 

Am 2. November tritt Herrling die Nachfolge von Volker Kugel an. Bis Jahresende wird der langjährige Blüba-Chef seine Nachfolgerin noch begleiten. Und auch danach kann die Neue den Alten bei Bedarf um Rat fragen, versichern beide. 25 Jahre lang hat Kugel das Blühende Barock geprägt. Durch seine Fernsehauftritte hat er sich im ganzen Land einen Namen gemacht. Dass die Fußstapfen, die er hinterlässt, groß sind, weiß Herrling. „Ich möchte sie bestmöglichst ausfüllen, jedoch auch meine eigenen Schritte machen“, sagt sie.

Kindheit in Hemmingen

Auf die neue Aufgabe, die für sie eine „Traumstelle“ ist, freut sich Petra Herrling. „Ich habe aber auch ein bisschen Respekt vor dem, was auf mich zukommt.“ Helfen wird der 55-Jährigen sicher ihr Neugierde und ihr Engagement.

Geboren ist Petra Herrling in Reutlingen, die Kindheit und Jugend verbrachte sie in Hemmingen. An die Kindheit in der Hochhaussiedlung gegenüber vom Schlosspark erinnert sie sich gerne. „Wir waren meist draußen, es gab große Grünanlagen, viele Spielflächen und bis zum nächsten Bauernhof war es auch nicht weit.“

Von der Pharmazie in den Garten

Nach dem Realschulabschluss machte die Hemmingerin eine Ausbildung zur pharmazeutisch-technischen Assistentin. Durch die Arbeit in der Apotheke habe sie viel über Heilpflanzen gelernt, erinnert sich die 55-Jährige. „Das hat mein Interesse für das Thema Garten geweckt.“

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Herrling macht die Fachholschulreife, studiert in Freising Landschaftsarchitektur und arbeitet dann in unterschiedlichen Planungsbüros. Nach einem Umzug der Liebe wegen nach Karlsruhe und einer Phase der freiberuflichen Tätigkeit landet sie in einem Büro, das Zoos plant. Als der vier Hektar große Gelsenkirchener Ruhr-Zoo eine gigantische Zoom-Erlebniswelt mit 40 Hektar wird, trägt er auch Petra Herrlings Handschrift. „Das war eine lehrreiche und spannende Zeit, von der ich noch heute profitiere“, sagt sie im Rückblick.

Gartenschau in Mühlacker organisiert

Im Jahr 2009 wechselt die Landschaftsarchitektin ins Umwelt- und Tiefbauamt der Stadt Mühlacker, wo sie unter anderem für die öffentlichen Grünanlagen, die Friedhöfe sowie die Grünflächen in Schulen und Kitas zuständig ist. Als die Kommune 2011 den Zuschlag für die Gartenschau erhält, laufen bei ihr die Fäden zusammen. Auch diese Erfahrung verbucht Herrling als lehrreich – zumal der Zeitdruck enorm war: Für die Umsetzung der Ideen blieben gerade mal vier Jahre.

Und jetzt also das Blüba. Als sie die Nachricht über Kugels Abschied im vergangenen Herbst erreichte, zögerte Petra Herrling nicht. „Ich wollte noch einmal etwas Neues machen, Ideen einbringen und mehr Verantwortung tragen – das passte wunderbar.“ Gut 15 Mitbewerber ließ sie hinter sich.

Leidenschaft für Parks

Punkten möchte die 55-Jährige, die lange Zeit auch als Waldpädagogin gearbeitet hat, mit ihrer Erfahrung in der Verwaltung, im Führen von Menschen, in der Planung von Freiräumen und mit ihrer Leidenschaft für Parks. Auch im Privaten wird gartentechnisch nicht gekleckert. 1000 Quadratmeter groß ist die grüne Fläche ums Haus herum. Unkrautjäten helfe beim Entspannen, erzählt Petra Herrling und lacht.

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Das Blühende Barock hat großes Potenzial findet die künftige Chefin. „Der Blick von oben auf das prachtvolle Schloss ist einzigartig. Ich kenne kaum ein anderes, wo man so einen Wahnsinnsblick hat und so nahe an der City ist“, gerät sie ins Schwärmen.

Kitas und Schulen ins Blüba holen

Trotz der Begeisterung für den Status quo bringe sie viele Ideen mit nach Ludwigsburg, um die Vergangenheit, die Gegenwart und die Zukunft zusammenzuführen und das Blüba weiterzuentwickeln, betont sie. Wirklich konkret möchte sie aber noch nicht werden. Schließlich heißt der aktuelle Chef noch Volker Kugel. Klar sei aber, dass man auf gesellschaftliche Veränderungen ebenso reagieren müsse wie auf den Klimawandel und den Natur- und Artenschutz. Beides werde in ihrer Arbeit eine immer größere Rolle spielen, ist sich Herrling sicher.

Außerdem will die Mühlackerin Schulen, Kindertageseinrichtungen und Vereine in das Geschehen im Blüba einbeziehen. Erfahrung mit dieser Art des Netzwerkens hat die 55-Jährige während der Gartenschau in Mühlacker gesammelt.

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