Fünf Monate nach dem Tod von Manfred Rommel hat der Gemeinderat beschlossen, dem Alt-OB eine besondere Form der Ehre zukommen zu lassen: Das Gremium bittet den Aufsichtsrat des Stuttgarter Flughafens darum, diesen künftig „Manfred-Rommel-Flughafen Stuttgart“ zu nennen.

Stuttgart - Fünf Monate nach dem Tod von Manfred Rommel hat der Gemeinderat beschlossen, dem Alt-OB eine besondere Form der Ehre zukommen zu lassen: Das Gremium bittet den Aufsichtsrat des Stuttgarter Flughafens darum, diesen künftig „Manfred-Rommel-Flughafen Stuttgart“ zu nennen. Der Rat fasste diesen Beschluss am gestrigen Donnerstag ohne Gegenstimme, aber mit vier Enthaltungen der Fraktionsgemeinschaft SÖS/Linke.

 

Darin, dass Manfred Rommel eine besondere Form dauerhafter Würdigung verdient hat, waren sich bei der Ratssitzung jedoch alle Fraktionen einig. Oberbürgermeister Fritz Kuhn (Grüne), sagte: „Manfred Rommel stand wie kein anderer für Toleranz, Versöhnung und Weltoffenheit.“ Gerade auch im Ausland, in Jerusalem, Ägypten, Polen Russland und der Tschechoslowakei habe er großes Ansehen erworben. „Er hat den Gedanken an Toleranz und Völkerverständigung in die Welt getragen“, so Kuhn. Und dort wisse man sehr wohl, wer Manfred Rommel gewesen sei, sagte der OB im Blick auf Leserbriefe und Kommentare im Internet, die eine Erinnerung an Rommels Vater, den Generalfeldmarschall, befürchten.

Diese Sorge hat im Gemeinderat niemand geäußert. Und Kuhn, der mit der Umbenennung des Flughafens nach einem CDU-Mann als Grüner einen Vorschlag der Jungen Union Nordwürttemberg aufgegriffen hatte, erhielt für seine Ausführungen im Rat Applaus.

Helga Vetter: „wegweisenden Vorschlag“

Peter Pätzold, Fraktionssprecher der Grünen, räumte zwar ein: „Wir hätten uns eher einen Platz gewünscht, um Manfred Rommel zu ehren – aber wir respektieren den Wunsch der Familie und folgen dem Vorschlag der Verwaltung.“ Zuvor hatte Kuhn berichtet, er habe ganz bewusst nach dem Tod von Manfred Rommel noch mit seinem Vorschlag gewartet und erst mit Rommels Familie, den Fraktionsvorsitzenden und Vertretern des Landes gesprochen.

Helga Vetter (CDU) bezeichnete den Vorstoß zur Umbenennung des Flughafens als „wegweisenden Vorschlag“. Manfred Rommel sei überall auf der Welt bekannt, beliebt und geachtet gewesen, zumal er die Gabe gehabt habe, Willenskraft mit Humor zu verpacken. Rommel habe zwar einmal gesagt: „Ehret die Alten, eh sie erkalten.“ Aber so sei es nun auch recht.

Als einen „großen, einen weltoffenen Oberbürgermeister“ würdigte auch Roswitha Blind, die Fraktionschefin der SPD, den Alt-OB. Rommel habe sehr früh erkannt und auch gesagt: „Deutschland ist ein Einwanderungsland.“ Auch deshalb sei die neue Namensgebung für den Stuttgarter Flughafen eine angemessene Würdigung des früheren OB.

Rockenbauch: „Uns wären Plätze oder Stäffele lieber gewesen.“

Jürgen Zeeb (Freie Wähler) argumentierte, ein Flughafen sei oft der erste Kontakt, den ein Mensch mit einem fremden Land oder einer fremden Stadt habe. „Dieser erste Eindruck bleibt in Erinnerung“, sagte Jürgen Zeeb: „Manfred Rommel war ein Aushängeschild der Stadt Stuttgart.“ Mit seiner Toleranz, seiner soliden Finanzpolitik und seinem schwäbischen Humor habe er weltweites Ansehen erlangt. „Er ist ein würdiger Namensgeber für unseren Flughafen.“

Selbst Bernd Klingler (FDP), dessen Fraktion einen Theodor-Heuss-Flughafen vorgezogen hätte, zeigte sich versöhnlich. Manfred Rommel als Namensgeber sei „eine sehr gute Alternative“. Denn der sei nicht nur ein liberaler Redner, „ein Weizsäcker der Kommunalpolitik“ und „Philosoph im Rathaus“ gewesen, sondern auch „einer, der seine Wertvorstellungen auch gegen Widerstände verteidigte“. Und schließlich sei es ja Rommel gewesen, der den Ausbau des Flughafens vorangetrieben habe. Mit Blick auf die vielen Bücher Rommels und die nunmehr anstehende Namensgebung des Flughafens versäumte es Klingler nicht, aus Rommels Fundus zu zitieren: „Die Zahl der Titel will nicht enden, am Grabstein stehet: bitte wenden.“

Auch Hannes Rockenbauch (Fraktionsgemeinschaft SÖS/Linke), äußerte sich mit großem Respekt über Manfred Rommel: „Mit seinem Witz und seiner Weltoffenheit hat er die Stadt geprägt – das wollen wir würdigen.“ Rockenbauch räumte aber ein: „Uns wären Plätze oder Stäffele lieber gewesen.“ Denn die Fliegerei sei ein Anachronismus und so ein Flughafen kaum etwas Dauerhaftes. „Rommel hätte was Besseres verdient.“ Im Rat kassierte Rockenbauch dafür Buhs. Rommel hätte garantiert mit einem pointierten Spruch gekontert.